Ein vielversprechendes Debüt
Das auffällige Cover des Romans nimmt mich als erstes für ihn ein. Und die Tatsache, dass Ruth-Maria Thomas, eine Autorin, die mich letztes Jahr sehr begeistert hat, sich sehr vielversprechend auf dem Klappentext äußert. Ihrer Aussage „Mascha Unterlehberg schreibt hart und weich, klar und schimmernd. Dieser Roman beschleunigt den Puls und lässt den Atem stocken.“ würde ich eingeschränkt zustimmen.
Denn stilistisch und literarisch ist der Roman großartig erzählt. Warum mich der Roman dennoch nicht komplett begeistert hat, erzähle ich dir am Schluss.
Unterlehberg hat mit ihrer Ich-Erzählerin Jara und ihrer Freundin Anto zwei besondere Protagonistinnen geschaffen, die gleichermaßen mein Mitgefühl wie meinen Widerspruchsgeist wecken.
Die Freundinnenschaft der beiden Teenagerinnen steht ganz im Kern des Roman, Unterlehberg legt sie als Liebesgeschichte an, in der Euphorie und Kummer ganz eng beieinander liegen.
Jara ist von Anfang an von der furchtlosen und unkonventiollen Anto fasziniert. Anto weiß immer, wie sie sich in einer sexistischen Welt voller A*löcher zur Wehr setzten kann. Sie ist kein Opfer, sie ist tough und sie ist durch ihre street credibility einfach cooler als alle anderen.
Die beiden freunden sich an, und erstaunt stellt Jara später fest, dass Anto in einer durchaus finanziell privilegierten Familie lebt. Ihr fehlt es vielmehr an Liebe und der Aufmerksamkeit ihrer Mutter, die sie quasi sich selbst überlässt. Jaras Mutter möchte hingegen nur die Beste für ihre Tochter und meldet sie an einem besseren Gymnasium an, das ihre weitere Zukunftsaussichten ermöglichen soll.
Mit diesem Schulwechsel klafft ein Riss zwischen den Freundinnen auf, denn Anto scheint Jara ihr neues Umfeld und ihre neuen Freund*innen zu neiden.
Der drohende Verlust ihrer Freundin lässt Anto irrational agieren…
Was ich in dieser Zusammenfassung jetzt noch nicht erwähnt hatte, ist die Tatsache, dass Anto und Jara ihr verständliche Wut über die Ungerechtigkeiten einer kapitalistischen und sexistischen Gesellschaft mit einem Baseballschläger Ausdruck verleihen. Sie schlagen Autoscheiben kaputt, klauen und werden auch handgreiflich.
Und hier sind wir schon bei meinen Kritikpunkten. Zwei wütende Jungendliche, die irgendwie lost ein bisschen aufdrehen? Ja gut, das hatte ich jetzt öfter und ich fand Unterlehbergs Versions nicht die überzeugendste. Ich begrüße es immer, wenn in Romanen auf die krasse Misogynie und die Übergriffigkeit aufmerksam gemacht wird, denen Mädchen, Teenagerinnen und Frauen allen Alters ausgesetzt sind. Auch Unterlehberg greift das auf, aber sehr verkürzt und fast auf rage bait reduziert.
Die Freundinnenschaft zwischen Jara und Anto in ihrer ganzen Ambivalenz fand ich gut herausgearbeitet.
Unterlehberg besticht mit ihrem modernen und assoziativen Schreibstil, der die Erzählzeit genauso unvermittelt wechselt wie den Ort. Das erfordert mitdenkende und mündige Leser*innen. Andererseits fühle ich mich aber auch von der Geschichte nicht ganz ernst genommen, und gerade der Schluss ist in meinen Augen zu sehr auf den Effekt ausgelegt, als dass er mich emotional erreichen könnte.
Mascha Unterlehberg ist für mich eine super vielversprechende Schriftstellerin, bei der ich sehr auf einen zweiten Roman gespannt wäre. Auch wenn mich die Geschichte ihres Debütromans jetzt nicht abgeholt hat, konnten mich Aufbau und Schreibstil überzeugen!
Denn stilistisch und literarisch ist der Roman großartig erzählt. Warum mich der Roman dennoch nicht komplett begeistert hat, erzähle ich dir am Schluss.
Unterlehberg hat mit ihrer Ich-Erzählerin Jara und ihrer Freundin Anto zwei besondere Protagonistinnen geschaffen, die gleichermaßen mein Mitgefühl wie meinen Widerspruchsgeist wecken.
Die Freundinnenschaft der beiden Teenagerinnen steht ganz im Kern des Roman, Unterlehberg legt sie als Liebesgeschichte an, in der Euphorie und Kummer ganz eng beieinander liegen.
Jara ist von Anfang an von der furchtlosen und unkonventiollen Anto fasziniert. Anto weiß immer, wie sie sich in einer sexistischen Welt voller A*löcher zur Wehr setzten kann. Sie ist kein Opfer, sie ist tough und sie ist durch ihre street credibility einfach cooler als alle anderen.
Die beiden freunden sich an, und erstaunt stellt Jara später fest, dass Anto in einer durchaus finanziell privilegierten Familie lebt. Ihr fehlt es vielmehr an Liebe und der Aufmerksamkeit ihrer Mutter, die sie quasi sich selbst überlässt. Jaras Mutter möchte hingegen nur die Beste für ihre Tochter und meldet sie an einem besseren Gymnasium an, das ihre weitere Zukunftsaussichten ermöglichen soll.
Mit diesem Schulwechsel klafft ein Riss zwischen den Freundinnen auf, denn Anto scheint Jara ihr neues Umfeld und ihre neuen Freund*innen zu neiden.
Der drohende Verlust ihrer Freundin lässt Anto irrational agieren…
Was ich in dieser Zusammenfassung jetzt noch nicht erwähnt hatte, ist die Tatsache, dass Anto und Jara ihr verständliche Wut über die Ungerechtigkeiten einer kapitalistischen und sexistischen Gesellschaft mit einem Baseballschläger Ausdruck verleihen. Sie schlagen Autoscheiben kaputt, klauen und werden auch handgreiflich.
Und hier sind wir schon bei meinen Kritikpunkten. Zwei wütende Jungendliche, die irgendwie lost ein bisschen aufdrehen? Ja gut, das hatte ich jetzt öfter und ich fand Unterlehbergs Versions nicht die überzeugendste. Ich begrüße es immer, wenn in Romanen auf die krasse Misogynie und die Übergriffigkeit aufmerksam gemacht wird, denen Mädchen, Teenagerinnen und Frauen allen Alters ausgesetzt sind. Auch Unterlehberg greift das auf, aber sehr verkürzt und fast auf rage bait reduziert.
Die Freundinnenschaft zwischen Jara und Anto in ihrer ganzen Ambivalenz fand ich gut herausgearbeitet.
Unterlehberg besticht mit ihrem modernen und assoziativen Schreibstil, der die Erzählzeit genauso unvermittelt wechselt wie den Ort. Das erfordert mitdenkende und mündige Leser*innen. Andererseits fühle ich mich aber auch von der Geschichte nicht ganz ernst genommen, und gerade der Schluss ist in meinen Augen zu sehr auf den Effekt ausgelegt, als dass er mich emotional erreichen könnte.
Mascha Unterlehberg ist für mich eine super vielversprechende Schriftstellerin, bei der ich sehr auf einen zweiten Roman gespannt wäre. Auch wenn mich die Geschichte ihres Debütromans jetzt nicht abgeholt hat, konnten mich Aufbau und Schreibstil überzeugen!