Freundschaft und Wut auf die Welt

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lexoxnie Avatar

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Der Mittelpunkt dieses Buches ist die Freundschaft, ja "Schwesternschaft", zwischen Jara und Anto. Sie sind zwar unterschiedlich und leben in verschiedenen familiäre Bedingungen, haben aber eine sehr enge, intensive Beziehung: Sie verbringen quasi jeden Tag zusammen und teilen vordergründig alles miteinander. Was die beiden im Besonderen vereint, sind die Erfahrungen, die sie und so viel junge Frauen in ihrem Heranwachsen erleben müssen: die kontinuierliche Misogynie, Sexismus und verbale sowie sexuelle Übergriffe. Daraus entsteht bei den beiden eine enorme Wut, über die sie die Kontrolle zu verlieren scheinen.
Ich finde die Themen, die in diesem Buch verhandelt werden super wichtig und die Geschichte wurde gerade gegen Ende auch ziemlich spannend. Es hat jedoch von Anfang bis Ende quasi nur bedrückende Gefühle in mir ausgelöst und ich hätte mir ein paar mehr hoffnungsvolle Impulse und Lösungsangebote gewünscht. Außerdem fand ich, dass die Komplexität der Beziehung zwischen den beiden Jugendlichen etwas mehr ausgearbeitet hätte sein können. Vieles bleibt nur angedeutet, man ist ein bisschen allein mit seinen Überlegungen und hat eine gewisse Distanz zu den Figuren. Verstärkt wird das noch durch die äußere Form (superkurze, teilweise fragmentarische Kapitel), was für mich nicht in dieser Ausprägung hätte sein müssen.