Gewaltig in jeder Hinsicht

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europeantravelgirl Avatar

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Das titelgebende Lächeln gefriert mir schon nach den ersten Sätzen dieses Romans. Voller Wucht schlägt das Leben auf Jara und Anto ein, voller Wucht schlagen sie zurück. Und mit voller Wucht trifft mich die Geschichte in ihrer Rohheit und Gewalt, in der Zerbrechlichkeit, die sich unter der harten Schale verbirgt.

Freundinnen und selbstgewählte Schwestern sind Jara und Anto, die vieles verbindet. Und so schlagen sie gemeinsam zurück in einer harten Welt des Patriarchats. Doch im Verlauf des Romans treten immer mehr die trennenden Elemente in den Vordergrund. Vertrauen wird in Frage gestellt oder sogar entzogen.

Am meisten erschüttert hat mich beim Lesen wohl, wie jung Jara und Anto sind; als sie sich kennenlernen, eigentlich noch halbe Kinder und auf der Suche nach einem Platz im Leben. Sie testen Grenzen aus und überschreiten sie, und doch gibt es bei Jara auch den Wunsch, unsichtbar und angepasst zu sein wie ein Schneefuchs in der weißen Landschaft.

Die Geschichte ist aus Jaras Perspektive geschildert, und die entpuppt sich als sprunghafte Erzählerin, die oft nicht zwischen Fantasie und Realität, zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit unterscheiden mag und chronologisch hin- und herspringt. In seltenen Momenten lässt sie uns hinter die Fassade blicken und zeigt uns ihre Sehnsüchte.

Ein außergewöhnlicher Roman in kraftvoller Sprache.