Über Freundinnen

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queenhedy Avatar

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Jara und Anto sind Freundinnen, nicht mehr, nicht weniger. Aber gibt es den wichtigeres?
Diese ganz besondere Beziehung in einem Leben betrachtet der Roman "Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg. Dabei verfolgen wir Jara, ein Mädchen in den 90er Jahren, lernt die mutige, aber auch mysteriöse Anto kennen und schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine ganz besondere Freundschaft - die, die sich eher wie eine Schwesternschaft anfühlt. Anto zeigt Jara wie man sich im Enkaufszentrum Geld schnorrt, wie man im Bioladen klaut und was man nachts mit einem Baseballschläger alles anfangen kann.
Der Roman beginnt jedoch nicht am Anfang, beim Kennenlernen. Die Leser:innen werden mitten rein geworfen, in eine Nacht, in der Anto plötzlich von einer Brücke in den Rhein springt und während Jara überlegt, was sie nun tun soll, erleben wir rückblickend, wie die beiden Mädchen dort gelandet sind. Dies sorgt beim Lesen teilweise für Verwirrung, man muss sich die richtige Chronologie selbst zusammenpuzzeln, während in der Gegenwart immer neue Möglichkeiten, wie es den weitergehen könnte, je nachdem wie Jara sich entscheidet, erzählt werden. Wir lesen die Geschichte durch die Augen einer unbewusst unzuverlässigen Erzählerin, die uns von einer bewusst unzuverlässig erzählenden Freundin erzählt, ein interessantes Konzept, aber manchmal dann doch etwas anstrengend.
Was bleibt ist jedoch dieses wunderschöne Gefühl der engen Freundschaft zwischen den zwei heranwachsenden Mädchen. Eine Freundschaft, die ohne erotische Liebe auskommt. Eine Freundschaft, wie sie jede:r einmal in seinem/ihrem Leben haben sollte.