Mäßig spannend

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kainundabel Avatar

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Gekonnt und raffiniert macht er das, der Anthony Horowitz. Er lässt zu Beginn seines neuen Kriminalromans zum Meeting in den Verlag einladen, der seine Bücher herausgibt, und offeriert dem Leser bei dieser Gelegenheit fast beiläufig die Charaktere der Beteiligten, ihre Besonderheiten und Animositäten. Dabei wird schnell klar, dass die Beziehung zwischen ihm als Autor und seinem Ideengeber und – wie er findet - überbewerteten Co-Autor (die Bezeichnung mag Horowitz überhaupt nicht) Hawthorne nicht von inniger Zuneigung geprägt ist. Die einzige Reminiszenz scheint der Untertitel zu sein: „Hawthorne ermittelt“. Wenn Besagter schon als Compagnon firmiert, soll er doch bitte auch den gesamten Literaturrummel mitmachen: Pressetermine, Lesungen, Literaturfestivals. Zum Beispiel auf der Kanalinsel Alderney, auf der bisher noch kein Mord geschehen ist, aber das „sollte sich ändern“. Auf den ersten Mord (Sie ahnen, da kommen noch mehr) muss der Leser dann aber noch fast 100 Seiten warten, und mit dem „Ekelpaket“, das es letal erwischt, mag man nicht wirklich Mitleid haben. Der Autor führt sein illustres Romanpersonal in all seinen Facetten vor. Da hat mancher von ihnen ein Motiv, und so geht’s mit der Handlung voran in gewohnter Krimimanier: Verdacht, Verhör, Alibi. So weit, so gut. Was man vermisst, ist ein gewisses Maß an Spannung, die sich während der gesamten Zeit auf Alderney nicht so recht einstellen will. Es dümpelt halt so dahin. Auch wenn Hawthorne ein begnadeter Kombinierer ist, vermag die Lösung der Fälle weder zu überraschen noch wirklich zu überzeugen. Was bleibt? Ein Krimi wie viele andere, solide Kost vielleicht, nicht mehr und nicht weniger.