Endlich gefunden und doch wieder verloren

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Peter ist schon einmal aus Lukas' Leben gegangen, als er sich von Lukas' Mutter getrennt hat. Nun möchte Lukas ihn wieder treffen, anlässlich des Geburtstages seiner Großmutter, doch das Aufeinandertreffen geht gründlich schief. Peter ahnt nicht, dass sein Sohn zum Geburtstag seiner Mutter kommt und fühlt sich vom Wiedersehen so überrumpelt, dass sein Fluchtimpuls siegt und er einfach davon fährt. Lukas versucht diese Begegnung vor seiner Mutter herunter zu spielen, doch man merkt, dass ihm das Erlebte sehr viel mehr zusetzt, als er nach außen hin zeigt. Es ist der Anfang einer komplizierten Beziehung zwischen Vater und Sohn, die erneut hart geprüft wird, als Lukas erfährt, dass sein Vater todkrank ist.

Die Autorin Astrid Ruppert lebt im Vogelsberg und "Wenn's am Schönsten ist" spielt vornehmlich in Nordhessen, wo Lukas mit seiner Mutter lebt und in Frankfurt, wo Peter sich niedergelassen hat. Die Ehe zwischen Sabine und Peter hat nur am Anfang funktioniert - die bodenständige Sabine und der eher lebenslustige und rastlose Peter konnten den Alltag nicht gemeinsam meistern. Sabine konnte die Trennung nie verwinden und konzentrierte sich darauf, ihre Liebe ihrem Sohn Lukas zu schenken und ihn so gut es geht von Peter abzuschirmen. Die Geschichte nimmt erst eine Wende, als Peter erfährt, dass er todkrank ist. Sabine sorgt schließlich dafür, dass es zu einem weiteren Wiedersehen zwischen Vater und Sohn kommt - doch auch da kommt es zu Missverständnissen und es dauert eine Weile, bis die beiden zueinander finden. Viele Jahre hat jeder für sich seinen eigenen Blickwinkel als den jeweils richtigen angesehen und ein Aufeinanderzugehen verhindert. "Wenn's am Schönsten ist" - dieser Ausdruck ist weithin bekannt, aber die Intensität und Emotionalität, mit welcher er über diesem Roman steht, kann man erst am Ende begreifen.

Mit einem sehr lebendigen Schreibstil und authentischen Dialogen haucht die Autorin den Protagonisten eine jeweils sehr individuelle Persönlichkeit ein, die man dennoch gut nachvollziehen kann. Es fällt leicht, in die Geschichte einzutauchen; manche Szenen sind zwar relativ vorhersehbar, aber die Geschichte insgesamt ist stimmig und stimmt froh und traurig zugleich. Mit der dritten Begegnung zwischen Vater und Sohn gewinnt das Buch in meinen Augen nochmals deutlich an Intensität und Emotionalität, die allerdings beträchtlich darunter leidet, dass die letzte gemeinsame Reise von Vater und Sohn stark gekürzt erzählt wird. Deshalb auch leider keine volle Punktzahl, obwohl mich das Buch sehr berührt hat!