Oh ha.... so schön, so bewegend. Ganz anders als erwartet

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martina-hamburg Avatar

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Puh.... ich habe es gerade beendet und es hängt noch ein Tränchen im Augenwinkel.
Vorab: Ein Buch, das hätte kitschig werden können, meiner Meinung nach aber einfach nur gut ist. Absolute Leseempfehlung.

Mein Leseeindruck war schon positiv.
Ich hatte erwartet, dass nach langem Hin und Her die Familie wieder zusammen kommt. Da hatte ich gedacht an Mutter Sabine, die ihren Sohn Lukas, kurz vor dem Abi, alleine erzieht und den Kindesvater Peter, den Sie recht erfolgreich seit Jahren aus ihrem Leben vertrieben hat.
Man ahnte, dass etwas geschehen wird, was alle zusammen führen könnte. Dass das nicht einfach wird, sieht man an der Anfangsszene, als Vater und Sohn sich bei Großelterns Feier unangekündigt treffen und ohne weiteres Gespräch wütend auseinander gehen. Der Zorn des Vaters gilt seinem Elternhaus, das kann sein Sohn aber nicht wissen.
Man lernt nach und nach Peters Familie und Arbeitswelt im Theater kennen. Er als freiheitsliebender Mensch. Seine Exfrau und deren bürgerlichen Ansichten - auch geprägt durch ihre sehr auf Ordnung und Anstand bedachte Familie.
Es kommt auf Initiative Peters zu einem Treffen zwischen Vater und Sohn Lukas. Beide verbindet doch mehr, als der Sohn erst wahrhaben möchte. Sehr deutlich die künstlerische Ader, besonders das Klavierspielen. Es macht Peter stolz und glücklich, dass etwas von ihm in seinem Sohn fortbesteht. Sie verbringen schöne und lustige Tage nach anfänglichem Schweigen, Streiten und Zusammenraufen.
Dann entdeckt Lukas zufällig, was Peter niemandem, nicht seiner Freundin, keinem Verwandten und keinem Kollegen erzählt hat: Sein eben erst wiedergefundene Vater hat Leukämie. Und eine Knochenmarkspende kann helfen. Ein möglicher Spender können auch leibliche Kinder sein. Lukas fühlt sich verraten und nur deswegen zu Peter gelockt.
Wieder eine wütende Trennung.
Mittlerweile sieht es auch nicht mehr nach einem Wiederbeleben der ehemaligen Ehe mit Familienleben aus.
Die unerwartete Wendung tritt ein mit dem Erkennen Sabines, dass sie eine schöne Zeit mit Peter hatte. Und aufgrund der endlichen Zeit, die ihm noch bleibt, drängt sie ihren Sohn zu einem weiteren Besuch bei Peter. Verwirrt lässt sich dieser zu seinem Vater fahren und die beiden kommen sich nahe wie nie zuvor.
Letztlich ein besonderes "Happyend". Am Ende begleitet Lukas seinen Vater auf dem Weg zu einem selbst bestimmten Lebensende indem er ihn in die Schweiz fährt zum Sterben.
Bei aller Trauer sind so viele liebevolle Szenen beschrieben und Menschen, wie sie denken und handeln, dass es ein auch lustiges, spannende und unterhaltsames Buch ist.
Für mich ein pageturner. In einem Rutsch gelesen. Danke, dass ich es lesen durfte.