Späte Versöhnung

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bine66 Avatar

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Seit er drei Jahre alt ist, lebt Lukas mit seiner Mutter Sabine alleine. Peter, sein Vater, hatte die Familie verlassen. Als Künstler, er arbeitet als Bühnenbildner am Theater, brauchte er die Freiheit und Unabhängigkeit, die ihm seine kleine Familie nicht bieten konnte. Sabine wollte Lukas seinen biologischen Vater am liebsten vergessen machen. Nachdem Peter den Jungen zu Beginn der Trennung regelmäßig gesehen hatte, unterband seine Ex-Frau den Kontakt zwischen Vater und Sohn, da sie meinte, die Treffen würden Lukas nicht guttun. Mittlerweile ist Lukas kurz vor dem Abitur, der Kontakt zu seinem Vater ist seit geraumer Zeit komplett abgerissen. Trotz der großen Bedenken seiner Mutter fährt er zu seiner Großmutter, die ihn zu ihrem Geburtstag eingeladen hat. Dort trifft er auf Peter, der nicht auf die Begegnung vorbereitet war und die Feier überstürzt verlässt. Frustriert und früher als erwartet trifft Lukas wieder bei seiner Mutter ein.

Nach einiger Zeit besinnt sich Peter und lädt Lukas zu sich ein. Damit beginnt das Wiederkennenlernen der beiden. Obwohl es Probleme gibt, nähern sie sich einander an und entdecken auch Gemeinsamkeiten. Zur gleichen Zeit erfährt Peter, dass er totkrank ist, will diese Tatsache allerdings verschweigen, durch einen Zufall findet Lukas es aber heraus. Die Zeit bis zu Peters Tod verbringen Vater und Sohn gemeinsam.

In dieser Zeit lernen sich beide gut kennen. Lukas erfährt, dass sein Vater nicht an allem Schuld war, dass auch seine Mutter große Fehler gemacht hat. Auch Sabine kann am Ende ihre Ehe mit Peter aus einem anderen Blickwinkel sehen, sieht ein, dass auch sie nicht alles richtig gemacht hat.

In den recht kurzen Kapiteln steht immer einer der drei Protagonisten (Peter, Lukas, Sabine) im Mittelpunkt. Daneben spielen nur noch Pauline (Lukas Freundin) und Hanna (Peters Freundin) größere Rollen. Außerdem gibt es noch Familie, Freunde und Arbeitskollegen. Das Buch erzählt die Geschichte der Annäherung von Vater und Sohn. Dabei gibt es Höhen und Tiefen und manchmal hat man die Befürchtung, dass es nicht zu einer Versöhnung kommt. Dass letztendlich alles versöhnlich endet, ist vielleicht etwas vorhersehbar und klischeehaft. Das Buch ist gut und flüssig geschrieben, konnte mich allerdings nicht von Anfang an fesseln. Erst im Laufe der Geschichte wurde es interessanter und ich war gespannt, wie es wohl ausgehen würde. Das sich verändernde Verhältnis von Vater und Sohn ist interessant geschrieben, oft gibt es Wendungen, die die Handlung beeinflussen. Obwohl es kein Happy End gibt, ist es kein trauriges Buch.

Die vier Sterne vergebe ich, weil das Ende etwas klischeehaft ist und weil mch das Buch nicht direkt von Beginn an in seinen Bann gezogen hat.