Nichts geschieht wirklich, wenn es nicht beobachtet wird

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Aidan wartet auf sein Skype-Gespräch mit Freundin Zoe. Endlich blinkt das Licht, die Verbindung ist hergestellt. Aber warum kommt Zoe nicht zum Bildschirm? Welche Überraschung hält sie für Aidan bereit? Das Schnarren einer Tür, dann ein Schatten, und schließlich Geräusche wie von einem Kampf. Aidan ist irritiert, spürt im Innersten, dass da etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Allerdings erfolgt seine Meldung an die Polizei sehr zögerlich und mangelhaft, er kann unter anderem die Adresse des Tatortes nicht nennen.

Nachdem bereits wertvolle Zeit verstrichen ist, trifft das Ermittlerteam rund um DCI Jonah Sheens in Zoes Wohnung ein. Freunde der jungen Künstlerin werden befragt, aber auch hier kommen nur langsam Geheimnisse und verborgene Verwicklungen ans Tageslicht. An Verdächtigen und möglichen Tätern mangelt es nicht.
Wie bereits nach dem Vorgängerband erwartet, fesselt Gytha Lodges Schreibstil von Anfang an. Der Prolog mit der Skype-Szene lässt eine Ahnung aufkommen, wie vertrackt die Angelegenheit ist. Viele Fragen stellen sich und wollen geklärt werden.

Auch diesmal wechseln die Kapitel in flotter und dynamischer Weise von einer Person zur nächsten, stellt die Autorin unterschiedliche Blickwinkel vor und erzählt in einem Handlungsstrang von den laufenden Ermittlungen, während im anderen Stück für Stück Zoes und Aidans Geschichte aufgerollt wird. Langsam rücken die beiden Zeitebenen einander näher, bis sie schließlich zu einer stimmigen Auflösung ineinanderfließen.

Während der Ermittlungen trifft der Leser auf die unterschiedlichsten Charaktere, irgendwie hat jeder ein Motiv, die sympathische Kunststudentin aus dem Weg zu schaffen, obwohl sie doch so hilfsbereit und umgänglich war. Wem konnte sie vertrauen, wer führte Böses im Schilde? Immer wieder kommen neue Überlegungen ins Spiel, tauchen überraschende Erkenntnisse auf, Alibis werden überprüft, Routinearbeit mit kniffligen Gedanken zu einer gekonnten Untersuchung vereint. Jeder im Team rund um Sheens und die junge Kollegin Hanson hat seinen festen Platz und seine besonderen Schwerpunkte, wodurch die Gruppe recht lebendig und authentisch wirkt.

Die Milieustudie rund um Zoe und ihre bunte Gruppe an Freunden und Bekannten ist gelungen und treffend beleuchtet, wodurch auch Teil 2 der Reihe „Detective Chief Inspector Sheens ermittelt“ eine Leseempfehlung bekommt.