Immer Ärger mit Jasper

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brenda_wolf Avatar

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Die Geschichte ist angesiedelt in den60iger Jahren in Australien. Der 13jährige Charly Bucktin erzählt die Geschichte in Ich-Form. Eines nachts klopft Jasper Jones, der in dem kleinen Städtchen Corrigan einen grauenhaften Ruf genießt, an sein Fenster und bittet ausgerechnet ihn, den Jungen der weder besonders mutig noch besonders sportlich ist, um Hilfe. Charly folgt ihn durch die Nacht zu einer kleinen versteckten Lichtung mitten im Busch, weit außerhalb der Stadt. Was ihn dort erwartet, lässt ihn das Blut in den Adern erstarren. Er erblickt Laura Wishart aufgeknüpft an einem Seil an einem Baume hängend. Sie ist tot. Jasper und Charly nehmen Laura vom Seil und versenken ihren Leichnam in einen Tümpel und schwören sich den Mörder des Mädchens zu finden.

Dieses grausige Geheimnis verbindet die beiden Jungen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Charly, der aus behüteten Verhältnissen kommt und Jasper, der Sohn eines Trunkenbolds. Sein Name fällt unwillkürlich, wenn es irgendwo Ärger gibt - ihm wird automatisch alle Schuld zugeschoben. Und dennoch bewundert Charly diesen Jasper, den Halb-Aborigine, der ein Champion beim Football ist, alle jubeln ihm zu und nachdem Spiel wird er wieder mit Missachtung gestraft - und den die Mädchen dennoch heimlich verehren. Doch Jasper hat gelernt zu überleben. Er benutzt sein Pokergesicht wie eine Superheldmaske. Er tut so als sei ihm alles scheißegal. Doch um Laura hat er geweint. Sie war sein Mädchen. Mit ihr hatte er den einzigen Vertrauten Menschen auf der Welt verloren.

Ein weiterer starker Charakter ist Jeffrey Lu, Charlys bester Freund. Jeffrey ist ein ziemlich kluges Kerlchen und ein großes Talent beim Cricket. Sein Fehler ist, er ist vietnamesischer Abstammung und wird deshalb jeden Tag seines Lebens gehänselt und schikaniert und sogar der Trainer schaut tatenlos grinsend zu. Doch Jeffrey ist ein sehr tapferer Bursche, der sich nicht unterkriegen lässt, mit einem unverwüstlichen losen Mundwerk. Und dann ist da noch Eliza Wishart, die Schwester der verschwundenen Laura. Charly ist heimlich in sie verschossen, aber er findet ihr Verhalten dennoch seltsam. Sie wirkt bekümmert und gleichzeitig grenzenlos unbekümmert.

In diesem Buch geht es um Vorurteile und Rassenhass, um einen Erziehungsstil der ‘Gott-sei-Dank’ der Vergangenheit angehört, um Lügen, Unterdrückung, Macht, aber auch um Liebe und Freundschaft. Amüsant fand ich Charlys übertriebene Insektenangst. Der Schreibstil ist gut zu lesen und anfangs fand ich das Buch auch absolut spannend. Leider hielt dieser Eindruck nicht durchgehend an. Es gab etliche Längen, die ich ziemlich ermüdend fand. Dem Cricketspiel konnte ich nicht wirklich folgen und auch nichts abgewinnen. Trotz detaillierter Beschreibung der Spielszenen und Glossar am Ende des Buches, blieben mir die Regeln völlig unverständlich. Auch weiß ich nicht recht welche Zielgruppe mit diesem Buch angesprochen werden soll. Ein Buch für Dreizehnjährige ist es sicherlich nicht.