Ein Kunstwerk

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meldsebjon Avatar

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Ein Mann beobachtet, wie seine Mutter stirbt. Sie stürzt auf der Terrasse, fällt um und ist tot. So kann man das beschreiben, aber der Autor beschreibt in allen Einzelheiten, sehr plastisch, wie das Ganze quasi in Zeitlupe abläuft. Vermutlich nehmen wir ein solch entscheidendes Geschehen tatsächlich so wahr. Es zu beschreiben, ohne dass es langweilig wird, halte ich für Kunst.
Nun haben die Leser also teilgenommen am Sterben einer alten Frau. In Erinnerungsbildern lernt man sie dann ein wenig besser kennen. Sie hatte wohl Alzheimer, was sich nach und nach zeigte. Als Konsequenz zog sie in ein Heim. Sehr viel Kontakt scheint der Sohn nicht mit ihr gehabt zu haben, denn auf der Beerdigung lernt er eine gute Freundin seiner Mutter kennen, die er nie zuvor gesehen hat. Er war als Fotograf tätig, hat seine Frau verloren, also auch schon ein Schicksal gehabt.
Kurz vor ihrem Tod hatte seine Mutter einen Herrn Satoshi erwähnt, dem sie etwas zukommen lassen möchte. Diesen Herrn erwähnt nun auch die Freundin der Mutter und man macht sich gemeinsam auf die Suche nach dem Schuhkarton, der diesem zugedacht war. Die Mutter hatte die Eigenheit, sich Namen für Personen auszudenken, die außer ihr keiner erkennt. Man kann also gespannt sein, wie sich die Suche nach diesem Herrn gestalten wird. Und natürlich sind auch weitere Geheimnisse und deren Enthüllung zu erwarten.
Die Geschichte an sich scheint also einiges Potential zu bieten. Worauf ich mich aber besonders freue, ist die Fortsetzung der sprachlichen Spielereien. Der Autor zeigt, was man mit Sporache so alles anstellen kann. Das wirkt so leicht und so treffend hingeschrieben, so neu und unverbraucht, dass bestimmt eine Menge Liebe für das Detail dahintersteckt. Ein richtig gutes Beispiel dafür, dass Sprache Kunst sein kann!

Ich freue mich auf einen Lesegenuss der besonderen Art!