Die Suche nach Mr. Satoshi und sich selbst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
meldsebjon Avatar

Von

Der Photograph Foss hat vor Jahren seine schwangere Frau bei einem Unglück verloren und lebt seither auf einer Wolke von Medikamenten ohne wirklich am Leben teilzunehmen. Er verlässt seine Wohnung nur, um seine demente Mutter gelegentlich zu besuchen. Dieser Weg durch die Stadt ist regelmäßig von Panikattacken begleitet und findet deshalb selten statt.

Als seine Mutter stirbt muss er sich um ihr Begräbnis und ihre Hinterlassenschaften kümmern. Dabei lernt er Freddie kennen, eine Freundin seiner Mutter aus Kindertagen, die er noch nie getroffen hat. Nun schwant ihm langsam, dass seine Mutter nicht nur die Frau war,, die er gesehen hat, sondern dass da auch noch andere Teile von ihr vorhanden waren, die sich ihm verschlossen haben. Geheimnisvoll ist auch der Name Satoshi, den sie kurz vor ihrem Tod erstmals erwähnt hat. Dieser Name taucht erneut auf, als Freddie von einem Päckchen berichtet, dass nach dem ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen Mr. Satoshi ausgehändigt werden soll.

Hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung, den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen und dem eigenen Wunsch, sein einsiedlerisches Leben fortzusetzen beginnt Foss erst einmal, den weiteren Nachlass zu sichten und findet dabei Briefe von Mr. Satoshi. Diese stacheln seine Neugier an. Den letzten Anstoss zur Reise nach Japan gibt dann sein Agent, der sich endlich wieder Photos von ihm erhofft und die Reise finanziert.

Bewaffnet mit dem Päckchen, vielen Medikamenten und viel Panik, macht er sich auf den Weg. In Japan angekommen trifft er auf eine junge Frau, die Studentin Chiyoko, die ihm hilft, Spuren von Mr. Satoshi zu finden. Nach und nach beginnt Foss sein Schneckenhaus zu verlassen und wieder Interesse an anderen Menschen zu empfinden.

Ein ungewöhnlicher und ausgezeichneter Roman liegt hier vor, den ich nur empfehlen kann. Die Hauptfiguren haben alle ihre eigene Leidensgeschichte und sie gehen völlig unterschiedlich damit um. Eigentlich ein sehr trauriges Thema, aber die Art wie der Autor den Leser heranführt ist hervorragend und weckt auch Hoffnungen. Er besitzt eine sehr bildhafte Sprache, die sehr neu und frisch herüberkommt und das Lesen zu einem wirklichen Genuss macht. Ein großes Kompliment auch dem Übersetzter, der es ausgezeichnet verstanden hat, diese Bilder acuh im deutschen lebendig zu machen.