Spurensuche

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fornika Avatar

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Foss hat es nicht leicht: seine Frau ist vor einiger Zeit gestorben, er leidet sehr darunter und hat so einige psychische Probleme entwickelt. Dazu kommt noch die Demenz seiner Mutter, die immer bedrohlichere Züge annimmt. Angesichts ihrer Verwirrtheit nimmt er sie zunächst nicht ernst als sie ein Päckchen an einen gewissen Mr. Satoshi schicken möchte. Könnte ja nur ein Hirngespinst sein. Doch eine alte Freundin bestätigt Satoshis Existenz. Foss lässt sich langsam aber sicher aus seinem Tran reißen und begibt sich auf Spurensuche.
Jonathan Lee hat mich mit seinem Buch völlig eingefangen. Diese subtile Charakterzeichnung und der verquere, aber sympathische Foss haben es mir angetan. Schnell wird man in die Geschichte gezogen, bei der die Frage nach Satoshi manchmal in den Hintergrund rückt. Viel wichtiger erscheint dem Leser die Frage ob und wie Foss wieder Boden unter den Füßen finden wird. Sehr quirlige und liebenswerte Hilfe bekommt er da von ganz unverhoffter Seite, über die ich jetzt gar nicht so viel verraten möchte. An sich ist die Handlung gar nicht so wahnsinnig spektakulär gestrickt, aber weniger ist eben manchmal wirklich mehr.
Besonders hervorheben möchte ich die sprachliche Gestaltung des Romans; selten habe ich ein Buch gelesen, das so leise, poetisch und elegant geschrieben ist ohne verblümt oder abgehoben zu wirken. Das Lob gilt natürlich auch der Übersetzerin, die hier hervorragende Arbeit geleistet hat. Es gibt so einige Passagen, die mir tief unter die Haut gingen und viele Formulierungen, die durch ihre klare Schönheit bestechen.

Fazit: Berührend, einfühlsam und tiefgründig. Lesen!