Der Protagonist versucht, das Leben seiner Mutter zu rekonstruieren, zumindest die Jahre vor ihrer Heirat. Es gab einen geheimnisvollen Mann, den sie Mr. Satoshi nannte und mit dem sie offensichtlich verlobt war und für den sie noch ein Päckchen hat, das jetzt unbedingt zugestellt werden soll. Viel kann sie nicht mehr erzählen, denn sie ist dement. Nach ihrem Tod versucht der Sohn, den rätselhaften Mr. Satoshi zu finden. Dabei hat der Sohn seine eigenen Probleme, er hat seine Frau verloren, was ihn ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Die Geschichte erzählt nicht nur von seiner Suche, sondern auch von seiner Heilung. Auf dem langen Weg zu Mr. Satoshi hangelt er sich mit Hilfe einer jungen Frau, die er unterwegs trifft, Stück für Stück ins Leben zurück. Der Leser kann dabei jeden einzelnen Schritt nachverfolgen, z.B. den Verzicht auf Medikamente und das Herunterfahren des Alkoholkonsums. Der Autor kann hier sehr schön dosieren und lässt seinen Protagonisten alle diese persönlichen Bedürfnisse vor der immer intensiver werdenden Suche mehr und mehr hinten anstellen. Mein Eindruck aus der Leseprobe hat sich voll bestätigt, der Autor hält seine Detailverliebtheit bis zum Schluss durch, so dass der Leser das Buch wie einen Film vor seinem inneren Auge ablaufen sieht. Die Sprache ist wunderschön, es macht richtig Spaß, den Text zu lesen, man kann sich jeden Satz auf der Zunge zergehen lassen und manche Passagen auch ein zweites und drittes Mal lesen, weil sie so gut geschrieben sind. Man muss dieses Buch einfach genießen und nicht nur hinunterschlucken und fließbandkonsumieren, denn dazu ist es einfach zu schade. Es ist schön zu wissen, dass es noch Autoren gibt, die sich beim Schreiben Zeit lassen und ihre Geschichte langsam bzw. im genau richtigen Tempo entwickeln. Dieses Tempo hält der Autor im vorliegenden Fall auch durch, der Erzählfluss ist harmonisch, es gibt keine Sprünge, die hier nicht hineinpassen. Alles in allem sehr zu empfehlen.