Der zweite Band hat mich leider sehr enttäuscht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
heinoko Avatar

Von


Ich war so begeistert gewesen von Band 1 „Tote schweigen nie“, dass ich mich voller Vorfreude auf Band 2 stürzte. Doch welch eine Enttäuschung! Wenig bis fast keine Thriller-Elemente, sondern das Ausschöpfen familiärer Dramen, was sicher erläuternd oder erklärend zu Band 1 zu verstehen ist, aber letztlich durch seine detailreichen Längen mühsam bis langweilig zu lesen ist – weit, weit weg vom faszinierend-geistreichen und spannungsreichen Reiz von Band 1.

Cassie Raven, die ungewöhnliche, tattooreiche, der Gothic-Szene nahe und doch so sensibel-feinfühlige Sektionsassistentin erfährt, dass ihre geliebte Großmutter sie von Kindheit an belogen hatte. Die Eltern von Cassie waren nicht, wie sie so viele Jahre geglaubt hatte, durch einen Unfall ums Leben gekommen, sondern stattdessen war ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt worden und saß 17 Jahre im Gefängnis. Cassie ist völlig durcheinander. Dass Cassies Vater plötzlich bei ihr auftaucht und behauptet, am Tod der Mutter unschuldig zu sein, bringt noch mehr Erschütterung in Cassies Leben. DS Phyllida Flyte, mit deren Hilfe sie ihren ersten Fall gelöst hatte, hilft ihr auch dieses Mal bei den Recherchen, wobei sich immer weitere Fragen auftun, denn die dumpfen Kindheitserinnerungen von Cassie bringen keine Klarheit. Doch auch Phyllida hat mit einer privaten Tragödie zu kämpfen. Und beide schlagen sich mit Schuldgefühlen herum.

Nein, ein Thriller ist das nicht, ganz und gar nicht. Da kann auch nicht das letzte Drittel des Buches, in dem die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt, etwas daran ändern. Die breit und detailreich ausgewalzten persönlichen Familiengeschichten sind durchaus gut geschrieben und können im besten Sinn einem gemächlichen Kriminalroman zugeordnet werden. Aber den geistreichen, intelligenten und spannungsreichen Charme des ersten Bandes konnte ich in Band 2 leider nicht entdecken. Sehr schade!