Klasse Fantasywelt, mit nur wenigen Punktabzügen

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olitschka Avatar

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When The Moon Hatched, von Sarah A. Parker, entführt dich in eine liebevoll gestaltete Fantasiewelt, voller Drachen, Sehnsucht und einen Kampf um die große Liebe.

Cover:

Wunderschön fantasievoll gestaltetes Cover. Im Einband sind die Hauptprotagonisten abgebildet, wie auch auf einem Zusatzkärtchen im Buch.

Handlung:

Überzeugte Rebellin Raeve kann nach der Ermordung ihrer Freundin nur an Rache denken. Um ihrem Ziel näher zu kommen, muss sie zu erst aus dem Gefängnis heraus, in das sie ein Kopfgeldjäger gebracht hat. Das ausgerechnet der Drache eines Herrschers sie rettet, der alles verkörpert, was sie verabscheut, trifft sie unterwartet. Sie ahnt nicht, wie stark ihr Schicksal mit ihrem Retter verbunden ist.

Charaktere:

Reave fand ich gleich von Anfang an sympathisch. Sie hält kein Blatt vor dem Mund, sagt was sie denkt und steht auch schwierigen Situationen mit einer Prise Humor gegenüber. Sie hat ihre Ziele klar vor Augen und lässt sich von diesen nicht abbringen. So unnahbar sie auch sein möchte, hat sie einen weichen verletzlichen Kern. Sie fürchtet sich vor Verlust und möchte, zu den Leuten in ihrer Umgebung, keine engen Beziehungen aufbauen. Sie versucht sich somit vor Schmerz zu schützen. Ich fand weder ihre Charaktereigenschaften nervtötend oder ihre Denkweise unlogisch. Nur eines hat mich stutzig gemacht; warum sie bestimmten "Enthüllungen" oder Vorkommnissen nicht kritisch gegenüber war oder es hinterfragt hat. Da wären mir an einigen Stellen tausend Fragen dazu eingefallen. Auch wenn es sich nach und nach herausstellt hat, warum sie dies nicht tut, wäre es realistischer, wenn man doch wenigstens ein bisschen neugierig oder verunsichert wäre. Aber das ist dann auch schon der einzige Kritikpunkt an ihr. Kaan wirkt zu Beginn undurchschaubar. Ich war mir nicht sicher, welche Ziele er verfolgt und was seine Absichten im Bezug auf Raeve sind. Trotz seines Titels und all der Gerüchte die um ihn kreisen, fand ich ihn ebenfalls sympathisch. Er zeigt ein großes Herz gegenüber denen, die er beschützen möchte und die er als seine Familie betrachtet. Er hat einen starken Beschützerinstinkt, ohne das es zu herrisch wirkt. Er lässt denen, die es brauchen seinen Freiraum. Beide zusammen haben mir sehr gefallen, ergänzten sich hervorragend. Die Nebencharaktere fand ich gut beschrieben, jedoch fehlte es mir da noch etwas an Tiefe. Sie haben in der Geschichte, meiner Meinung nach, zu wenig Platz eingenommen. Vor allem von Essi hätte ich gerne mehr gelesen. Das Ende kam mir dann doch etwas zu früh. Sie schienen mir auch eher alle ruhiger Natur zu sein. Auch wenn sie als gnadenlos, stur oder unvorhersehbar beschrieben wurden. Was mit der "Anderen" gemeint ist, konnte ich mir zwar denken, aber bis zum Ende des Buches wurde es nicht aufgelöst. Vielleicht passiert dies in einem zweiten Band.

Worldbuilding:

Die Welt wie sie entstanden ist, wird von Beginn an erklärt. Fand ich schon mal super! Somit wusste ich gleich von Anfang an, worum es geht. Nur die Beschreibung einzelner Umgebungen fand ich manchmal schwierig mir diese vorzustellen. Ich lese sehr gerne Fantasie und alle haben ihre eigene Welt, die anders aufgebaut ist als die andere und bin somit ein kompliziertes Worldbuilding gewohnt. Hier und da hatte ich jedoch Probleme mir die Umgebung vorzustellen. Zur Hilfe all der Namen, Orte und Wesen gibt es auf den letzten Seiten eine Liste mit Erklärungen. Interessant ist die Welt, in der Raeve lebt, dennoch gestaltet. Etwas mehr Interaktion mit den Drachen hätte ich mir schon gewünscht. Denn sie spielen in dieser Geschichte eine entscheidende Rolle.

Schreibstil:

Es wird hier in der Ich-Form einzelner Charaktere geschrieben. Somit erhält man einen Einblick, wie sie fühlen und denken. Der Schreibstil von Sarah A. Parker ist sehr flüssig und leicht zu lesen (Wie gesagt, außer die Beschreibung mancher Umgebungen oder Wesen). Sie schreibt geradezu dichterisch. Beschreibt die Emotionen der Personen sehr genau. Es nimmt sehr viel Raum im Buch ein. Manchmal war auch mir das doch etwas zu viel. Es ist eine Slow-Burn-Geschichte. Zu den spicy Szenen kommt es erst nach ca. 750 Seiten, die dann auch detailliert beschrieben werden. Dazwischen herrschen eher erotische Kurzmomente, die mich aber leider nicht wirklich umgehauen haben. Es ging eher um hitzige Blicke und zufällige Berührungen. Trotzdem fand ich das Slow-Burn vollkommen nachvollziehbar. Alles was zu schnell geht, zwischen zwei Protagonisten, egal wie anziehend sie sich finden, wirkt auf mich unrealistisch und kann auch das "Mitfiebern" verderben.

Meinung:

Ich fand die Geschichte super und habe es sehr gerne gelesen. Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Eine liebevolle Beschreibungen wenn es um die Beziehung zu den Drachen geht, alles was passierte ergab Sinn und ich hatte nur sehr wenige offene Fragen. Ich hätte mir nur etwas mehr "Pep" gewünscht. Ab der Hälfte des Buches geht es ziemlich ruhig zu und nimmt erst auf den letzten Seiten wieder etwas fahrt auf. Die Geschehnisse sind alle ziemlich ruhig beschriebenen. Auch die Situationen, wo es um Folter, Jagt oder Sex geht. Ich hätte mir da doch ein wenig mehr Spannungsaufbau gewünscht. Ich kann nicht gerade sagen, dass ich in solchen Momenten vor Spannung oder Ungeduld "gezittert" habe. Im großen und Ganzen war es dennoch ein tolles Buch, auch wenn es einige Punktabzüge von mir bekommt. Ich denke, ich werde auch Teil 2 lesen, wenn er erscheint.

Von mir bekommt When The Moon Hatched 4/5 Sternen.