Berührende Geschichte über eine toxische Beziehung.

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bücherhummelchen Avatar

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Das Buch "When The Rain Burns" aus der Feder von Justine Pust erzählt uns die auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte von Lina.
Lina überlebt einen Amoklauf in ihrer Schule in Frankfurt. Ihre Freundin Nele, sowie fünf ihrer Schulkameraden und der Täter sind gestorben. Lina und Liam, der Freund der getöteten Nele, versuchen nach der Tat weiterhin zur Schule zu gehen. Sie geben sich gegenseitig halt und sind füreinander da und versprechen sich, dass sie es gemeinsam schaffen, ihren Abschluss zu machen. Doch Lina kann den Schmerz und die Erinnerungen nicht mehr aushalten und ertragen und geht von der Schule ab. Sie macht eine Ausbildung in Freiburg und kehrt der Heimat und Liam den Rücken zu. In Freiburg wohnt sie mit einer Freundin in einer WG und eigentlich geht es ihr ganz gut, bis sie sich in Tom verliebt und mit ihm zusammenzieht. Doch ihre Beziehung wird sehr schnell toxisch und lebensgefährlich. Sie muss dort weg und zieht zu einer alten Schulfreundin in ihre Heimat. Dort läuft sie auch Liam über den Weg, zu dem sie sechs Jahre lang keinen Kontakt mehr hatte. ...
Der Schreibstil von Justine Pust ist flüssig und leicht verständlich. Leider haben sich ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen, die ich jedoch nicht in die Bewertung mit einfließen lasse. Erzählt wird in der wechselnden Ich-Perspektive von Lina und Liam. Zusätzlich gibt es einen Vergangenheitsstrang, der jedoch gut kenntlich gemacht wurde, indem er grau hinterlegt ist. Des Weiteren lockern Chat-Nachrichten die Geschichte etwas auf. Beide Hauptprotagonisten waren mir auf Anhieb sympathisch. Lina ist anfangs selbstbewusst und lebensfroh. Sie tanzt gerne und hat gute Freunde. Es scheint als ob sie mit der Vergangenheit inzwischen gut zurecht kommt und nach vorne schaut. Bis ihr Tom über den Weg läuft. Liam scheint die Vergangenheit nie richtig losgelassen zu haben. Außerdem ist er beruflich sehr eingespannt im väterlichen Handwerksbetrieb. Eigentlich würde er viel lieber etwas mit Tieren machen. Doch sein Vater ist schwer krank und er und seine Schwester versuchen eine Insolvenz abzuwenden. Die Gefühle der Protagonisten kommen ehrlich und hautnah beim Leser an. Ich musste des öfteren schlucken und ein paar Tränchen verdrücken. Es war schlimm wie Tom Lina emotional manipuliert und von ihren Freunden isoliert hat und ihr körperliche und seelische Gewalt angetan hat. Auch wie Lina die Schuld bei sich gesucht hat und sich geschämt hat kam real herüber und ist oft der Grund, warum Frauen ihre gewalttätigen Partner nicht anzeigen. Das Buch ist keine leichte Kost, aber es macht Mut und geht unter die Haut. Ich kann es sehr empfehlen.