Schöne Themen doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig

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Auf „When the stars align“ war ich schon sehr gespannt, da ich bereits ein ähnliches Buch in diese Richtung gelesen habe, in dem es ebenfalls um Physiotherapie ging, und ich diese außergewöhnliche Richtung sehr interessant fand. Der Schreibstil der Autorin ist mir direkt positiv aufgefallen, da es mir von Beginn an sehr leicht gefallen ist in die Geschichte einzutauchen und mich in ihren Worten zu verlieren.
Bereits nach wenigen Seiten hatte ich eine Verbindung zu Lola, der Protagonisten des Buches. Ihre Ängste und Sorgen haben auf mich vollkommen verständlich und sehr logisch gewirkt und das Thema rund um ihre Zwangsstörung fand ich wahnsinnig spannend, da ich darüber bisher noch kein Buch gelesen hatte.
Der Love-Interest Felix hingegen, war für mich am Anfang eine recht schwierige Figur, da ich ihn nur sehr schwer einschätzen konnte, allerdings denke ich, dass das von der Autorin durchaus so beabsichtigt war.
Als ich ihn dann besser kennengelernt habe, haben sich diese Schwierigkeiten auch rasch gelegt und Felix Geschichte hat mich sehr berührt. Wieder wird hier ein wichtiges Thema angesprochen, dass noch immer ein Problem in unserer Gesellschaft darstellt, dem leider oft zu wenig Beachtung beigemessen wird. Zu viel möchte ich jedoch gar nicht verraten, da ich dem Buch nichts vorwegnehmen möchte, für die, die es noch nicht gelesen haben.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir in diesem Bereich mehr Tiefe und Ausarbeitung gewünscht hätte. Gerade ein bestimmter Vorfall in Felix Vergangenheit wird im Buch stark thematisiert, aber leider wird dieser trotz dessen dem Leser nicht richtig geschildert.
So hat man dann eben keinen Einblick in die vergangen Geschehnisse und kann wiederum sein Verhalten schlechter nachvollziehen. Daher hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass die Autorin mich als Leserin noch tiefer in die Geschichte eintauchen lässt, da wir den Protagonisten letztendlich nur durch ihre Augen und ihre Worte wirklich kennenlernen können.
Weiterhin haben in „When the stars align“ die Sternen eine große Rolle gespielt, was man ja schon dank dem schönen Cover und dem Buchtitel erahnen kann. Diese Einbindung hat dem Buch Stellenweise etwas poetisches verliehen, was ich sehr schön fand und war einfach auch mal ein ganz anderes, faszinierendes Hobby für eine Buchfigur.
Was mir jedoch absolut nicht gefallen hat und für mich doch ein sehr großer Kritikpunkt, wenn nicht sogar der größte, war die Liebesgeschichte an sich. Die Figuren lernen sich zu Beginn ja in einem sehr eingeengten Raum kennen und sind in ihren Rollen ziemlich festgeschrieben, da sie wie der Klappentext bereits sagt Physiotherapeut und Patientin sind, was aber nicht unbedingt ein Problem darstellen muss.
Es wurde dann auch bald deutlich, dass eine starke Anziehung zwischen den Beiden bestand und sie schnell Gefühle füreinander entwickeln, aber mir hat einfach das Verständnis gefehlt, als Leser zu erkennen worin ihre Anziehung besteht.
Die Frage warum sie zusammen sein wollen, woher diese Anziehung rührt, wurde für mich nicht wirklich beantwortet. Bei Lesen kam es mir nicht selten vor als würde ich einen Liebesfilm schauen in dem den Darstellern jegliche Chemie fehlt.
Mir hat auch im Erzählstil dieses verträumte Gefühl gefehlt, welches ich oft bei Liebesroman habe. Dadurch, dass die Protagonisten manchmal sehr grob miteinander umgegangen habe ich mich nicht selten unwohl gefühlt und gerade „scherzhaft“ gemeinte Äußerung, wie „Halt's Maul“ waren für mich einfach sehr unangenehm zu lesen sowohl vom sprachlichen Aspekt als auch vom emotionalen Standpunkt her.
Das Ende kam dann relativ langsam und hat sich Stellenweise leicht gezogen, wobei ich aber sagen muss, dass ich die Entwicklung beider Figuren sehr schön fand und in diesem Punkt dann auch wieder mehr mit den Protagonisten mitgefühlt habe.
Insgesamt würde ich sagen, hatte das Buch auf jeden Fall seine schönen Momente und auch wichtige Stellen, die Probleme angesprochen haben die im Alltag leider öfter untergehen, aber überzeugen konnte es mich am Ende nicht da mir eben doch zu viele Kritikpunkte geblieben sind.