Sehr sensibler Umgang mit einem wichtigen Thema aber auch sehr langatmig

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dark rose Avatar

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Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe und muss schließlich zähneknirschend in einer WG einziehen. Lola wird aber noch mehr aus ihrer Komfortzone geschupst, als ihr Massagen verschrieben werden. Ihr Masseur, Felix, gibt ihr Rätsel auf und doch fühlt sich Lola zu ihm hingezogen, auch wenn sie nie sicher weiß, welcher Felix er eigentlich gerade ist.


Ich fand es toll, wie Lolas Zwangsstörung beschrieben wurde, das geschah sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Ebenso wie bei ihren Gedankenspiralen. Manchmal konnte man Lolas Verhalten trotzdem nicht nachvollziehen, aber das kann man eben auch schlecht, wenn man selbst nicht durchgemacht hat, was sie durchgemacht hat. Bei manchen Themen wirkt ihre Reaktion übertrieben, bei manch anderen reagiert sie gefühlt zu passiv, aber das hat mich nicht von ihr entfernt, eher im Gegenteil, das brachte mich zum Nachdenken, warum sie wohl genau so reagiert hat.

Bei Felix war das schon schwieriger. Man lernt so viele verschiedene Varianten von Felix kennen, so vieles scheint bei ihm nicht so richtig zusammenzupassen. Manchmal scheint er Lola wie niemand sonst zu verstehen, dann wieder weigert er sich über seine eigenen verletzten Gefühle hinaus auch Lolas Beweggründe zu verstehen. Klar ist das menschlich, aber es machte es für mich unheimlich schwer, ihn zu fühlen oder einzuordnen.

Der erste Teil des Buches zieht sich ziemlich lange hin. Es dauert sehr lang, bis Lola Felix überhaupt kennenlernt. Man lernt dadurch Lola besser kennen, aber mir passierte über zu lange Strecken zu wenig.

Die Liebesgeschichte kam für mich dafür zu abrupt. Mir fehlte da ein Zwischenschritt. Ich konnte die Liebesgeschichte leider auch nicht fühlen.

Mir wurde es am Ende auch stellenweise etwas zu dramatisch. Felix Reaktion konnte ich bei der Wendung leider nicht nachvollziehen. Das kam für mich aus heiterem Himmel und von null auf hundert.


Fazit: Einerseits fand ich es toll, wie im Buch mit Lolas Zwangsstörungen und ihrem Trauma umgegangen wurde, das geschah sehr einfühlsam. Dafür hatte ich aber massive Probleme mit Felix und der Liebesgeschichte an sich. Der erste Teil, bevor Lola Felix kennenlernt, zog sich für mich zu sehr. Und die Wendung war mir zu abrupt dramatisch.

Insgesamt fand ich das Buch aber gut, es bekommt von mir 3 Sterne.