Tiefgründige Themen, aber oberflächliche Story

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larania Avatar

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"When the stars align" zu bewerten, ist nicht ganz leicht. Denn einerseits bringt das Buch beste Voraussetzungen mit, um eine wunderschöne, romantisch-emotionale Liebesgeschichte zu werden, andererseits habe ich mich beim Lesen stellenweise auch einfach nur gelangweilt. Doch von vorne:

Es geht um Lola, die eine Zwangsstörung hat und deshalb immer unter dem Druck steht, Fenster und Türen zu kontrollieren, und Felix, der ihr Physiotherapeut ist und dem sie (sogar vergleichsweise schnell ;)) näher kommt. Die Konstellation Patientin - Therapeut fand ich anfangs etwas ungewöhnlich, ist aber auch mal was anderes. Trotzdem hat mir stellenweise die Anziehung zwischen den beiden gefehlt. Das liegt zum einen daran, dass Felix auch eine schwere Vergangenheit hat und nur langsam sein wahres Ich zeigt, zum anderen aber auch an der fehlenden emotionalen Nähe zu den Charakteren.

Das ist auch mein größter Kritikpunkt: Es gelingt beim Lesen nicht wirklich, eine emotionale Ebene zu erreichen, auf der man mit den Charakteren mitfühlt, mitleidet und sie einfach besser kennenlernt. Felix ist für mich als Charakter sehr blass geblieben, wodurch ich sein Verhalten oft nicht nachvollziehen konnte. Klar, am Ende erfährt man auch seine Geschichte, doch da hätte meiner Meinung nach schon viel früher darauf hingearbeitet werden müssen. Bei Lola fällt es etwas leichter, sich in sie hineinzuversetzen, die Geschichte wird auch aus ihrer Sicht erzählt, allerdings habe ich mich auch mit ihr teilweise schwergetan. Auch ihre Gefühlswelt rückt oft eher in den Hintergrund, wodurch einfach kein richtiges Lovestory-Feeling aufkommt, weil die beiden Protagonisten so blass und austauschbar bleiben.

Den Grundgedanken, so tiefgründige und wichtige Themen wie das Leben mit einer Zwangsstörung in einem Roman zu thematisieren, finde ich super - allerdings braucht es dazu auch eine nicht ganz so oberflächliche Rahmenhandlung. Mit etwas mehr Emotionalität, etwas mehr Anziehung zwischen Lola und Felix und dem besseren Kennenlernen der beiden wäre die Geschichte wirklich schön geworden. So muss ich leider sagen (aber das ist nur mein Leseeindruck, Geschmäcker sind verschieden und es gibt bestimmt genug, die dieses Buch sehr mögen werden :D), dass ich die Story etwas flach und stellenweise langweilig fand. Ich finde, irgendwas fehlt ihr noch, kann das leider aber auch nicht so genau benennen: entweder eine tiefere Bindung zu den Charakteren oder zwischen ihnen, etwas mehr Hintergrundgeschichte oder Nebenhandlung oder einfach nur eine tiefgehende Liebesgeschichte, die einen wirklich berührt.