Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück.
Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Den Titel hatte ich schon seitdem Schirm, seit Mareike Fallwickl ihn in der englischen Ausgabe empfohlen hatte, und dementsprechend gespannt habe ich eine feministisch-fanastische Geschichte erwartet.
In dieser Alternate History verwandeln sich Frauen* in den 50er Jahren in den USA in Drachen. Einfach so. Es kann auf den ersten Blick kein Grund, Auslöser oder eine Gemeinsamkeit festgestellt werden, die das Ereignis begründen würde. Einige ambitionierte Wissenschaftler*innen wollen dem zwar gerne auf dem Grund gehen, dies wird aber von der Regierung und auch der Presse im Kern erstickt. Es wird nicht geredet über die Drachinnen, es wird nicht nach oben geguckt, die Drachenwandlungen gelten als obszön, das Fehlen der Frauen wird totgeschwiegen.
Und hier beginnt die Erzählung bereits, mich zu irritieren. Wohin fliegen die Drachinnen, wo und wie leben sie? Wie füllt die Gesellschaft die Leerstellen in der Familie und auch in der Wirtschaft, die sie hinterlassen? Wie kann es sein, dass dieses Fehlen einfach größtenteils ignoriert wird?
Diese großen Fragen werfen sich auf anhand der Lebensgeschichte von Alex, die ihre Mutter an den Krebs verloren hat und ihre Tante eben an eine solche Verwandlung. Zurück bleibt ihr überforderter Vater und ihre kleine Cousine, für die sie die komplette Verantwortung übernimmt. Im Laufe der Geschichte erkennt Alex, dass die Verwandlung in eine Drachin mehr ist als nur ein fantastisches Ereignis. Sie wird zu einer mächtigen Metapher für die weibliche Wut, das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Normen und das Streben nach Selbstermächtigung. In einer Welt, die von patriarchalen Strukturen und starren Rollenbildern geprägt ist, stehen die Drachinnen für den Widerstand gegen diese Enge. Sie erinnern uns daran, wie oft Frauen dazu gedrängt werden, ihre wahre Natur zu unterdrücken, um den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen.
Der Coming-of-Age-Part der Geschichte machte den Mittelteil des Buches in meinen Augen etwas zäh. Lange passiert hier nichts, was die Geschichte vorantreibt, sondern wir versumpfen mit Alex in ihrem extrem fordernden Alltag zwischen Schul-Alltag, eigener Pubertät und gleichzeitiger Erziehung ihrer Cousine. Um die Aussage des Buches deutlicher zu machen, hätte hier einiges an Länge eingespart werden können.
Der Roman ist eine Einladung, über das zu sprechen, was oft als "unsichtbar" gilt: die unsichtbare Care-Arbeit, das Schweigen, das Generationen von Frauen in ihren Positionen gefangen hält, und die Geschichten, die von der Gesellschaft ausgelöscht werden. Barnhill spielt mit dem magischen Realismus und verwendet die Drachen als Allegorie, um uns zum Nachdenken anzuregen. Wie wäre eine Welt, in der Frauen sich nicht anpassen müssen, sondern ihren eigenen Weg gehen können?
In dieser Alternate History verwandeln sich Frauen* in den 50er Jahren in den USA in Drachen. Einfach so. Es kann auf den ersten Blick kein Grund, Auslöser oder eine Gemeinsamkeit festgestellt werden, die das Ereignis begründen würde. Einige ambitionierte Wissenschaftler*innen wollen dem zwar gerne auf dem Grund gehen, dies wird aber von der Regierung und auch der Presse im Kern erstickt. Es wird nicht geredet über die Drachinnen, es wird nicht nach oben geguckt, die Drachenwandlungen gelten als obszön, das Fehlen der Frauen wird totgeschwiegen.
Und hier beginnt die Erzählung bereits, mich zu irritieren. Wohin fliegen die Drachinnen, wo und wie leben sie? Wie füllt die Gesellschaft die Leerstellen in der Familie und auch in der Wirtschaft, die sie hinterlassen? Wie kann es sein, dass dieses Fehlen einfach größtenteils ignoriert wird?
Diese großen Fragen werfen sich auf anhand der Lebensgeschichte von Alex, die ihre Mutter an den Krebs verloren hat und ihre Tante eben an eine solche Verwandlung. Zurück bleibt ihr überforderter Vater und ihre kleine Cousine, für die sie die komplette Verantwortung übernimmt. Im Laufe der Geschichte erkennt Alex, dass die Verwandlung in eine Drachin mehr ist als nur ein fantastisches Ereignis. Sie wird zu einer mächtigen Metapher für die weibliche Wut, das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Normen und das Streben nach Selbstermächtigung. In einer Welt, die von patriarchalen Strukturen und starren Rollenbildern geprägt ist, stehen die Drachinnen für den Widerstand gegen diese Enge. Sie erinnern uns daran, wie oft Frauen dazu gedrängt werden, ihre wahre Natur zu unterdrücken, um den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen.
Der Coming-of-Age-Part der Geschichte machte den Mittelteil des Buches in meinen Augen etwas zäh. Lange passiert hier nichts, was die Geschichte vorantreibt, sondern wir versumpfen mit Alex in ihrem extrem fordernden Alltag zwischen Schul-Alltag, eigener Pubertät und gleichzeitiger Erziehung ihrer Cousine. Um die Aussage des Buches deutlicher zu machen, hätte hier einiges an Länge eingespart werden können.
Der Roman ist eine Einladung, über das zu sprechen, was oft als "unsichtbar" gilt: die unsichtbare Care-Arbeit, das Schweigen, das Generationen von Frauen in ihren Positionen gefangen hält, und die Geschichten, die von der Gesellschaft ausgelöscht werden. Barnhill spielt mit dem magischen Realismus und verwendet die Drachen als Allegorie, um uns zum Nachdenken anzuregen. Wie wäre eine Welt, in der Frauen sich nicht anpassen müssen, sondern ihren eigenen Weg gehen können?