Zwischen Liebesgeschichte und dem Finden der eigenen Stimme

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justm. Avatar

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Laurel schreibt für die Uni-Zeitung und gerät mehr durch Zufall auf eine Spur, die für erhebliche Unruhe sorgen könnte, denn sie beinhaltet den viel gerühmten Football-Coach, der der Uni eine Menge Geld und Prestige einbringt. Kann sie sich dem entgegenstellen? Und wie soll sie sich dem Quarterback Bodie gegenüber verhalten? Ist er "nur" eine Quelle? Oder ist da etwas mehr zwischen den Beiden?

"Whistleblower" ließ sich trotz einiger Längen (gerade wenn es ums Thema Football ging) angenehm (weg)lesen.
Das ist aber mehr dem modernen Schreibstil, als letztlich der Geschichte geschuldet. Denn die hatte, obwohl hier wirklich wichtige Themen angeschnitten wurden, für mich einige Lücken, die erklären würden, warum sich Figuren verhalten, wie sie es tun.

Vielleicht irritierte mich aber auch die Tatsache, daß Autorin Kate Marchant sich scheinbar nicht ganz entscheiden konnte, was sie eigentlich schreiben möchte: eine Liebesgeschichte oder eine Geschichte über das Finden der eigenen Stimme?! Es wurde letztlich ein bißchen von Beidem, aber keinem so richtig gerecht.
So war der Wechsel der Gefühle von Protagonistin Laurel Bodie gegenüber so plötzlich, daß es beinahe schon irritierend war und die Liebesgeschichte kam - für mich - irgendwie nie so richtig in Fahrt. Da stand sich Laurel selbst im Weg. Womit wir bei ihrer "Stimme" sind:
Die "Klärung" des (erwartbaren) Skandals war für mich viel zu schnell abgearbeitet und die Tatsache, wie es dazu kam, fand ich sehr ärgerlich, denn ein Mal mehr zeigte sich, daß die Stimme einer (oder sogar mehrerer) Frau(en) nichts zählt und es einen Mann braucht, um Dinge ins Rollen zu bringen.

So ist das Buch zwar durchaus realistisch geworden, vielleicht sogar zu realistisch, und eine mehr oder weniger kurzweilige Unterhaltung, aber wirklich in den Bann ziehen konnte mich die Geschichte letztlich nicht!