Klimathriller ohne durchgehende Spannung

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gormflath Avatar

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Deutschland wird von einer erbarmungslosen Kältewelle heimgesucht. Seit Monaten herrschen Temperaturen von bis zu -30° C, das Leben der Bevölkerung wird zunehmend bedroht. Energiepreise sind unbezahlbar geworden, durch die zerstörte Infrastruktur ist die Versorgung der Menschen nicht mehr gewährleistet und erste Gebäude kollabieren, weil auch sie den Temperaturen nicht mehr standhalten. Droht eine neue Eiszeit oder ist der Klimawandel für die Situation verantwortlich?
Fachleute in diversen Gremien versuchen, der Katastrophe auf den Grund zu gehen. Auch die Geophysikerin Jana Hollmer ist in einem Wissenschaftsteam integriert. Gemeinsam mit ihrem Partner Clemens Bach und Titus van Dijk, dem Chef einer Reederei, macht sie eine unglaubliche Entdeckung, der zunächst keiner der Fachleute Glauben schenken will.

Nach „Dark Cloud“ ist dies der zweite Umweltthriller von Thilo Falk. Die Idee zu diesem Thriller ist ebenso erschreckend wie faszinierend. Auf ein solches Szenario ist niemand vorbereitet und so wird überall nach Methoden geforscht, wie sich dieser Zustand möglichst rasch beenden lässt.
Als Leser folgt man zahlreichen Charakteren und vielen Ortswechseln in klar gegliederten Kapiteln, deren Temperaturangaben in den Überschriften Wirkung zeigen. Auch die Idee mit den eingestreuten Zeitungsartikeln finde ich sehr gut, da sie die Auswirkungen auf die Gesellschaft verdeutlichen. Politiker werden als Macher dargestellt, die trotzdem keine Lösungen parat haben.

Immer noch wird der Klimawandel zu sehr ignoriert, obwohl extreme Wetterverhältnisse zunehmen. Die Extremkälte wird meiner Meinung nach vom Autor gut dargestellt, die Szenen wirken realistisch. Beim Lesen spürt man die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Fachleute auf der Suche nach Antworten, trotzdem fehlte mir ein durchgehender Spannungsbogen. Das Buch vereint zwar unterschiedliche Themen, zieht sich aber an einigen Stellen etwas zu sehr in die Länge.
Die Protagonistin Jana verliert im Laufe des Geschehens ihre Nahbarkeit und blieb daher für mich eher auf Distanz, auch wenn sie nie unsympathisch. Janas Lebensgefährte Clemens fungiert als Bindeglied, aber seinen Job mit Grußkartensprüchen fand ich irgendwie unpassend.
Für mich fühlte sich Manches zu sehr konstruiert an. Besonders spannend fand ich den Anfang, die Auflösung war zwar stimmig, aber etwas zu zu weit hergeholt.
Besonders fesseln konnte mich der Roman leider nicht, daher vergebe ich nur 4 Sterne.