Der etwas andere "Liebesroman"

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jones79 Avatar

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Wie die Franzosen die Liebe erfanden

ist ein äußerst interessantes Buch über Liebe und Leidenschaft im Laufe der letzten 900 Jahre. Angefangen mit Heloise und Abaelard um 1133 bis in 21. Jahrhundert wälzt sich Marily Yalom durch die französische Literatur. Zwar handelt es sich hierbei um ein Sachbuch, aber zwischendurch befinden sich viele kleine (Liebes)geschichten über bekannte (oder für uns Deutsche wahrscheinlich eher unbekannnte) Liebespaare, welche ich mit Begeisterung gelesen habe. Für mich war es allerdings eine völlig neue Leseerfahrung, da ich hauptsächlich lese, um zwischendurch einmal abschalten zu können.
Dieses Buch war schon eine Herausforderung; nicht weil es langweilig oder schwer zu lesen ist. Im Gegenteil, die Autorin schafft es, mit ihrem angenehmen Schreibstil (und da hat auch die Übersetzung ganze Arbeit geleistet) den Leser zu fesseln und die französische Literatur interessant zu machen. Und gerade das macht es so zeitintensiv. Ich konnte das Buch nicht einfach wie einen Roman herunterlesen, man muß sich schon ein bisschen Zeit nehmen und einen freien Kopf haben, um sich auf das Geschriebene einlassen zu können. Hilfreich dabei ist, daß es in viele einzelne Kapitel unterteilt ist, die man unabhängig voneinander lesen kann.
Man erkennt ganz deutlich die Liebe der Autorin zu Frankreich und immer wieder vergleicht sie die französische Mentalität mit der amerikanischen. Da wäre es für mich interessanter gewesen, mal einen Vergleich zu der deutschen Lebenseinstellung zu haben. Diesen habe ich mir dann immer wieder selbst erarbeitet, was den Lesefluss weiterhin in die Länge zog. Aber alles in allem kann man sagen, dass es auf keinen Fall Zeitverschwendung ist, dieses Buch zu lesen, ich werde es ganz sicher auch nochmals zur Hand nehmen und das eine oder andere nachschlagen. Vor allem interessiert mich der Roman „Die Prinzessin von Clèves“ den ich zur gegebener Zeit einmal lesen möchte.