Wie die Franzosen die Liebe erfanden

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yellowdog Avatar

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Wie die Franzosen die Liebe erfanden ist für mich in erster Linie ein Buch über die französische Literatur, die sich natürlich Schwerpunktmäßig mit dem Thema Liebe beschäftigt. Ich habe schon viel aus der französischen Literatur gelesen und bin doch kein Experte, deswegen habe ich in vielen Kapitel viel erfahren.
Die Autorin hat ein Konzept, die Entwicklung der französischen Liebesliteratur über 900 Jahre Leidenschaft zu erzählen. So ganz konnte ich als Leser dieses Kapitel nicht einhalten, da mich einige Abschnitte mehr interessierten
Als andere und so bin ich zwischen Kapiteln herumgesprungen und habe mich besonders auf die späten Kapitel konzentriert.
Sehr tief drin war ich zum Beispiel in dem Kapitel über Proust. Da gibt es viel zu entdecken. Die Autorin ist Prusterianerin. Doch durch einem Satz über eine mögliche Verfilmung von Die Liebe von Swann war ich erstaunt. Kann es sein, dass sie die bekannte Volker Schlöndorff-Verfilmung nicht kennt?
Aber sei es drum. Hier geht es um die Autoren und ihre Bücher und Figuren, nicht um Filme (bis auf im Schlusskapitel).

Das Kapitel über Homosexuelle Schriftsteller, dass sowohl um Andre Gide als auch Oscar Wilde geht, der sein Leben in Paris beschloss. Es zeigt, dass Frankreich aufgeschlossener war als z.B. Großbritannien zur gleichen Zeit.

Das Kapitel über Colette ist fast wie eine Biographie in kleiner Form und wie die Autorin Werk und Leben nebeneinander stellt, ist schon eine hervorragende und effektive Art zu schreiben. Der Abschnitt über Gertrude Stein kam mir vergleichsweise kurz vor.

Das Kapitel über Simone de Beauvoir und Sartre, diesem berühmten Paar des Existenzialismus, ist für die Autorin selbst offenbar etwas ganz besonderes. In ihrer Studienzeit und lange Jahre danach hat sie sich mit ihnen auseinandergesetzt. Dennoch ist es keine unkritische Bewunderung, sondern zeigt sehr gut, wie wichtig und entscheidend Literatur für das Leben ist.

DasKapitel über Marguerite Duras bietet wiederum eine gute Analyse über das Zusammenwirken von leben und Literatur.
Zum Schluß gibt es noch einen Ausblick auf die Liebe im 21 Jahrhundert, bei dem auch viele Filme bewertet werden und noch ein Epilog.

Als Fazit kann ich sagen, dass mich die Art von Marilyn Yalom über Autoren, Bücher und Figuren der Weltliteratur zu schreiben, beeindruckt hat. Unverkrampft und doch mit Intensität! Ich bin sehr froh, dieses Buch bei Vorablesen gewonnen zu haben!