Wie die Franzosen die Liebe erfanden

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Marilyn Yalom führt ihre Leser durch die Jahrhunderte der französischen Literatur und stellt berühmte Liebespaare vor.

Die Idee, die hinter dem Buch steht, ist supergut. Allerdings lässt die Realisierung sehr zu wünschen übrig. Die Autorin ist Professorin für französische Literatur an der Stanford University und das merkt man sofort. Ihr Text gleicht mehr einer Vorlesung als einem (unterhaltsamen) Buch. Wenn ihre Vorlesungen an der Uni genauso aussehen, kriegen ihre Studenten auch tagsüber ausreichend Schlaf! Ihr Schwerpunkt scheint die Wissensvermittlung zu sein, unterhalten will sie offensichtlich bestenfalls am Rande. Doch mit der drögen Aufzählung von Fakten wird man auf dem Buchmarkt kaum bestehen können. Wer die wissenschaftlichen Elfenbeintürme verlassen und sich an die breite Masse wenden will, sollte sich auch auf die breite Masse einstellen und darf sich nicht mit der bloßen Aufzählung von Fakten ohne jede Raffinesse und ohne ein Fünkchen Humor begnügen.

Die ersten zwei Drittel des Buches sind einfach nur trocken und langweilig. Auch der eine oder andere Ansatz zu einer augenzwinkernden Pointe kann das nicht retten. Von dem lockeren Plauderton auf dem Klappentext keine Spur mehr. Wie kann man nur so ein eintöniges Buch über so ein schönes Thema schreiben?

Was besonders nervt, sind die vielen losen Enden. Die Autorin erwähnt Personen und Werke oder Kritiken, die der nicht-literaturpromovierte Leser nun mal nicht kennt, ohne weiter hierauf einzugehen und dies zu erläutern, d.h. sie behält ihre Pointe für sich. Schade. Auch zitiert sie seitenweise langweilige Passagen aus noch langweiligeren Werken aus vergangenen Zeiten, was das Ganze auch nicht aufpeppt. Na gut, irgendwie muss man ja auf über 400 Seiten kommen.

Alles in allem ist der genervte Leser froh, wenn er sich endlich bis zu George Sand durchgekämpft hat. Dann wird es ein bisschen interessanter, was aber mehr am Thema als an der Autorin liegt.

Das einzig Positive ist, dass man sich jede Menge Lektüre sparen kann, weil man die Inhalte berühmter Werke komprimiert geliefert kriegt.

Am Schluss bleibt ein Stern für die gute Idee und die Ansätze im letzten Drittel des Buches, mehr bleibt für dieses Buch nicht übrig.