Trauernde Selbstzerstörung

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nadines_buecher Avatar

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Kate Mularkey Ryan und Tallulah Hart sind seit der 8. Schulklasse die engsten Freundinnen. Sie gehen fast 30 Jahre gemeinsam durch dick und dünn. Durch Tully lernt Katie ihren Mann Johnny kennen, Tully macht durch den Rückhalt ihrer Freundin Karriere als Talkshow-Moderatorin. Doch dann entzweit ein Streit die beiden Frauen. Innerhalb der zwei Jahre Funkstille erkrankt Kate an Krebs und erliegt schließlich ihrer schweren Krankheit. Dies entwurzelt Johnny komplett, er fühlt sich nicht in der Lage seine 16-Jährige Tochter Marah und die 8-Jährigen Zwillinge Wills und Lucas zu trösten. Er streitet sich mit Tully, der es aus Trauer nicht möglich war die Beerdigung zu besuchen, sich aber auf dem Leichenschmaus in Johnnys Augen schamlos betrinkt. Schließlich verschwindet Marah, die sich bereits während der Krankheitsphase ihrer Mutter verändert hatte, still und innerlich vermeintlich hart wurde, spurlos. Drei Jahre später, Johnny arbeitet an einer Reportage über Straßenkinder um seine Tochter wiederzufinden, erhält er nachts einen Anruf von Krankenhaus, wo Tully nach exzessivem Tabletten- und Alkoholmissbrauch gelandet ist. Schafft er es dem Wunsch seiner Frau Kate, den sie auf dem Sterbebett äußerte sich um Tully zu kümmern, nachkommen? Wird er Marah, die angeblich Tully gegenüber einem Klatschreporter als süchtig verriet, wiederfinden? Wird Tully ihre Sucht überwinden und gemeinsam mit der Familie ihrer Freundin über deren Tod hinwegkommen?
Kristin Hannah schreibt eindringlich und einfühlsam, schonungslos und ehrlich wie Johnny, die Söhne Wills und Lucas mit der Trauer um ihre Mutter umgehen, wie sie zunächst straucheln. Auch Tullys Abstürze werden ungeschminkt dargestellt. Während ein neutraler Erzähler Familie Ryan – bis auf die verschwundene Marah – begleitet, wird Tullys Trauer auch in der Ich-Perspektive dargestellt. So gewinnt der Leser Eindrücke aus den verschiedenen Perspektiven der Trauernden, es gibt Rückblenden z.B. zu Kates Trauerfeier, während Tullys erneuter Krankenhausaufenthalt das zentrale Ereignis ist, von dem aktuell ausgegangen wird. Schmerz, Verlust und das Leben damit wird in seinem unterschiedlichsten Facetten authentisch dargestellt.
Das Cover erscheint auf den ersten Blick kitschig, doch fängt es die Melancholie und gleichzeitig die Hoffnung, die bereits in den ersten Seiten des Buches geweckt werden, ein. Ein Familienroman, der laue Sommerabende bereichert.