Blick in die Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ninchen1981 Avatar

Von

Die kleine Gerda erzählt uns von ihrem Leben in der DDR, aufgewachsen in Ost - Berlin. Sie erzählt aus Kindersicht ohne jegliche Erwähnungen einer Partei oder der Stasi und das ist auch gut so, denn die wenigsten Kinder wussten meines Erachtens detailliert davon. Wir lebten unser Leben wie West - Kinder eben auch.

"Wie ein Vogel" gefällt mir - einem Kind der DDR - tatsächlich sehr gut. Beim Lesen fielen mir einige Parallelen zu meiner eigenen Kindheit in der DDR auf. Die Liebe zur Natur - in meinem Fall allerdings aufgewachsen in einer Kleinstadt (hier hätten mich die Parallelen noch mehr erfreut), die schwarz - weiß - Fotos, der Wellensittich, die Geschenke aus dem Westen - in meinem Fall aber nicht von der eigenen Oma, sondern von weit entfernten und mir bis heute unbekannten Verwandten. Ein kleines Lächeln ist mir beim Weiterblättern über die Lippen gehuscht, als ich die Trennblätter der Fotobücher entdeckt habe. Wer ist wohl damals auf die Idee gekommen, diese mit Spinnenweben und darin enthaltenen Spinnen zu dekorieren? Sehr makaber irgendwie - und das empfand ich auch schon als Kind so.

Für meinen Geschmack hangelt sich die Erzählung etwas zu sehr am Wellensittich (und für kurze Zeit dem Ara) entlang. Es hätte noch so viel mehr Facetten aus dem Leben von uns DDR - Kindern zu erzählen gegeben. Deswegen ein Stern Abzug, das fand ich sehr schade. Die Metapher vom Gefangensein des Vogels im Bezug auf das Gefangensein in der DDR finde ich jedoch gut gelungen und für Kinder nachvollziehbar. Unser 5jähriger Sohn hatte schon beim Vorlesen viele Fragen und hat sich tiefgehende Gedanken über so ein Leben gemacht.