Wie die DDR zu sein hat.

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elainelau Avatar

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Auch 30 Jahre nach der so genannten Wiedervereinigung sind Ost- und Westdeutschland in vielen Punkten noch nicht zusammengewachsen und es herrschen Klischees, die durch Medien gerne reproduziert werden, weil dies die Menschen ja angeblich so erwarten würden. Zu diesen Klischees gehört definitiv die Dämonisierung der DDR und eine reine Fokussierung darauf, was dort schlimm gewesen sei, ohne auch die positiven Aspekte zu benennen. Und die andere Seite besteht dann in der Idealisierung der BRD und der Negierung von Problematiken.
Genau um solche Klischees und deren Reproduktion geht es im folgenden Buch. Die Mitfünfzigerin Frau Krause erhält den Auftrag, für eine westdeutsche Fernsehsendung ostdeutsche Menschen zu finden, die über ihre Erfahrungen in der DDR berichten. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur schwarz oder weiß gab, was vom Fernsehteam aber so nicht akzeptiert werden konnte und leider den allzu oft überheblichen Blick vieler Medien widerspiegelt. Also mussten Szenen gestellt werden, damit der Film entstehen und gezeigt werden kann.
Der Autorin Katrin Aehnlich gelingt mit "Wie Frau Krause die DDR erfand" ein sehr treffender Einblick in die Hierarchie zwischen Ost und West und die absoluten Wahrheiten, die es zu reproduzieren gelte, koste es, was es wolle. Auch wenn die Geschichte humorvoll erzählt wird, so hat sie doch eine sehr starke Aktualität in sich.