Gedanken dieser Tage - drei Sterne.

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Meinung
John Green ist Jugendbuchautor und hat nun sein erstes Sachbuch veröffentlicht. In diesem reiht er nach der Einleitung 44 Essays aneinander, die jeweils nur wenige Seiten füllen. Dabei widmet er sich thematisch allen derzeit aktuellen Dingen – jenen, die im Anthropozän, dem Zeitalter, in dem wir leben, für den Autor und seine Zeitgenossen interessant erscheinen. Und weil es gerade umgeht, rezensiert er diese Dinge ausführlich, um sie schließlich am Ende noch mit Punkten von eins bis fünf zu skalieren. Dies tut er, wie er schreibt, weil es zukünftig noch öfter geschehen wird, wir würden einfach alles bewerten, vom Restaurantbesuch bis hin zum Lieferdienst. Da Green selbst einmal als Rezensent gearbeitet hat, schien ihm das naheliegend. So beginnt er auch bereits im Impressum und auf der half-title-page damit, was an dieser Stelle aber noch etwas gepresst wirkt.
Obwohl einige der Texte sehr informativ, gut recherchiert und/oder anschaulich geschrieben wurden, braucht es leider doch ein wenig Stehvermögen, um sich durch das gesamte Buch zu kämpfen. Meist scheint es profan, mit welchen Aussagen Green einen Text beginnt, er endet jedoch häufig mit einer Aussage, über die nachzudenken sich lohnt. Es ist dann aber oftmals der große Bogen, den der Autor schlägt, um zum eigentlichen Thema vorzustoßen, der sich negativ auf das Lesevergnügen auswirkt. Bis dahin heißt es Zähne zusammenbeißen, wenn er sich in aktuellen oder persönlichen Dingen ergeht oder lähmende Storys aus seiner Vergangenheit erzählt, die manchmal in keinen Zusammenhang zu bringen sind. Einige Themen sind zudem vermutlich nur für US-Amerikaner interessant und nicht so gut verständlich für Europäer. Geschrieben wird ein wenig trocken und wenig zeilenbindend. Der aktuelle Zeitgeist schreibt immer mit.
Insgesamt ein Fall für: Kann man lesen, muss man aber nicht. Für diesen Preis nicht empfehlenswert.