Super sympathisch! Allgemeine Gedanken und private Einblicke

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Was haben wir denn hier? Ein Sachbuch von John Green? Jein. Es ist eher eine Art Kommentar mit autobiographischen Zügen. Wobei es schon voller Fakten ist und man eine Menge lernen kann und es steckt mit Sicherheit eine Menge Rechercheleistung dahinter. Wer einen Coming-Of-Age-Roman erwartet, ist auf jeden Fall an der falschen Adresse. Wer aber mehr über einen seiner Lieblingsautoren auf diesem Gebiet erfahren möchte, der ist hier sehr gut bedient. Sehr ehrlich und humorvoll gewährt Green uns Einblick in das privateste und wertvollste, was ein Mensch hat: Seine Gedanken. Und es hat so gut getan, ihm in so vielen zustimmen zu können. Ich habe das Gefühl, dass er auf ähnliche Art denkt wie ich, nur seinen Musikgeschmack, den teile ich wirklich nicht. Eine begleitende Playlist lässt sich im Nachhinein auf jeden Fall zusammenstellen.
Die Themenauswahl fand ich im Groben gut getroffen, insofern ich nie gelangweilt war. Das muss man aber auch dem sehr talentierten und unterhaltsamen Autoren zugute halten. Was der Mann nicht alles für lustige und interessante Anekdoten im Petto hat. Und ich fand es wirklich sehr sympathisch, wie er auch sein Privatleben hat einfließen lassen. Jedes Kapitel handelte von so viel mehr Themen, als es die jeweilige Überschrift vorausdeutet. Sie ist gewissermaßen nur der Aufhänger. Es gab aber dennoch ein paar Kapitel, die ich weniger interessant fand. Insgesamt hat es sich zu sehr an das nordamerikanische Leben gewandt, um behaupten zu können, das ganze Anthropozän zu beurteilen. Das ist natürlich nicht verwunderlich, auch nicht die Subjektivität. Davon sollte man sich aber bewusst loslösen können, wenn man das Buch in die Hand nimmt. Die ausgewählten Themen sind random, genauso wie die wirklich coole Sternebewertung am Ende der Kapitel. Aber wie sollte man, ohne die gesamte Menschheitsgeschichte zu wiederholen, das Anthropozän zusammenfassen? Ich finde, Green hat es schon echt sehr gut gemacht. Mir viele Aha-Momente beschert und gute Gesellschaft geleistet. Ein Kapitel hat mich sogar richtig gerührt. Er bekommt dafür vier Sterne von mir.