Sehr unterhaltsam und zum Nachdenken anregend

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Das Buch handelt von dem 12-jährigen Luis und seinem näheren Umfeld. In seinen Tagebucheinträgen notiert und kommentiert er humorvoll seinen Alltag und seine Ambitionen als angehender Komiker (sein Berufswunsch). Das Buch ist sehr unterhaltsam und flüssig lesbar. Den Alltag durch die kindliche Wahrnehmung gefiltert zu betrachten hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht und vereinzelt zum Nachdenken angeregt. Durch die Kürze der Einträge und die altersgerechte Sprache ist das Buch meiner Meinung nach auch gut für Leseanfänger geeignet.

Die Geschichte beginnt, nachdem Luis und seine Familie durch einen Jobwechsel des Vaters umgezogen sind. Der Wechsel von einer normalen Umgebung (inklusive Schule) mit entspannten Eltern zu einer sehr leistungsbezogenen Wohngegend und Schule stellt die ganze Familie zunehmend vor Herausforderungen. Während seine Eltern ursprünglich völlig zufrieden mit den eher durchschnittlichen Leistungen von ihm und seinem jüngeren Bruder waren, beugen sie sich zunehmend dem Druck der Schule und des nachbarschaftlichen Umfeldes. Exemplarisch ist hier das 5-jährige Nachbarsmädchen, das bereits perfekt schreiben kann, natürlich in jedem denkbaren Bereich hochtalentiert ist (laut ihrer Eltern) und jeden Tag ein anderes Nachmittagsprogramm hat. Diese Helikopter-Eltern, die ihren auf das Kind projizierten Überehrgeiz als Fürsorge und Förderung tarnen (oder freundlicher formuliert missverstehen), was letztendlich nur zu Überforderung führt, wirken natürlich überzeichnet, sind durch die teilweise Absurdität aber auch lustig. Allerdings auch tragisch, herzerweichend war z.B. der Moment, in dem ein völlig erschöpftes Kind fragt, wann es denn endlich mal wieder einfach spielen darf. Letztendlich unterzieht Luis seine Eltern einem Erziehungsprogramm der anderen Art, als er es nicht mehr aushält.

Fazit: Ein sehr unterhaltsames Buch, mit einer guten Portion geschickt eingefügter gesellschaftlicher Elternkritik, das auch gut für Leseanfänger geeignet ist. Ein Appell daran, dass Kinder Kinder sein dürfen, dass Leistung nicht alles und vor allem nicht das Wichtigste ist und das man seinen Kindern besser oder überhaupt zuhören sollte.