Eine Schurkin im Ballkleid

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Inhalt

Kitty Talbots Familie steht vor dem Ruin. Ihr verstorbener Vater hat ihr und ihren vier Schwestern einen Berg aus Schulden zurückgelassen. Die einzige Möglichkeit, ihre Familie zu retten besteht für Kitty in der Heirat mit einem wohlhabenden Mann. So macht sie sich auf den Weg nach London, wo sie schnell einen geeignete Kandidaten ins Auge gefasst hat. Archie de Lacy ist jung, naiv und beeinflussbar. Perfekt, wäre da nicht sein misstrauischer älterer Bruder James, Lord Radcliffe.


Meinung

Für historische Liebesgeschichten bin ich eigentlich immer zu haben, vor allem, wenn die Hauptfigur Pepp hat.

Und das hat Kitty in diesem Buch definitiv. Und das Beste daran: sie ist nicht unbedingt Sympathieträgerin Nummer eins. Sie hat klare Ziele und verfolgt diese ohne Rücksicht auf die Gefühle der Menschen, die sie manipuliert. Um jeden Preis möchte sie ihre Schwestern vor dem Ruin bewahren.

In der Leserunde wurde diese Charaktereigenschaft von ihr oft kritisiert und diskutiert. Mir hat sie sehr gut gefallen. Kitty kann nicht weiter von der üblichen ich-bin-total-rebellisch-aber-weiß-in-Wirklichkeit-nichts-Protagonistin entfernt sein. Kitty ist das Gegenteil von naiv und lässt sich auch von nichts und niemandem beeinflussen. Auch nicht, wenn irgendjemand ihr schöne Augen macht. Sie zieht ihren Plan durch. Mir hat das gefallen, auch wenn es sie stellenweise unsympathisch macht.

Positiv überrascht war ich auch von der Handlung, die immer einmal wieder eine Wendung nahm, die ich so nicht erwartet hätte. Ich meine damit jetzt keine Plot-Twist, sondern eher eine neue Richtung, die die Geschichte deutlich von anderen des Genres abhebt. Auch wird mit unnötigen Missverständnissen und unausweichlichen Geheimnissen gespart. Besser gesagt, es gibt sie nicht. Ohne unnötiges Drama bleibt es trotzdem spannend.

Der Klappentext berichtet nämlich nur den Anfang der Geschichte.

Das macht den Roman zusätzlich unterhaltsam und sorgt dafür, dass man sich beim Lesen nicht langweilt. Und dann ist da natürlich noch die Dynamik zwischen Kitty und Lord Radcliffe, die sich langsam entwickelt und deren Wortgefechte viel Spaß machen.

Die Bezeichnung als "Mischung zwischen Jane Austen und Bridgerton" trifft es zudem ganz gut, finde ich. Es gibt keine expliziten Szenen, dafür ist der Roman Dialog-lastiger, was tatsächlich ein bisschen an Jane Austen erinnert, genauso, wie die dickköpfige, eigenwillige und doch unglaublich liebenswürdige Protagonistin.


Fazit

Unterhaltsamer, entspannter historischer Liebesroman, der so manches Klischee des Genre umgeht und mit einer ungewöhnlich starken Protagonistin aufwartet. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der dieses Genre gerne liest.