Heirat ohne Gefühle

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natalie.neumann Avatar

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"Wie man sich einen Lord angelt" ist der erste Band der "Lady's Guide"-Reihe von Sophie Irwin. Katherine Talbot, die von ihrem Verlobten verlassen wird, muss für ihre vier Schwestern sorgen und sich einen reichen Ehemann angeln.

Katherine Talbot, von allen nur Kitty genannt, hat nicht nur das Haus von ihren Eltern geerbt, sondern auch deren Schuldenberg und die Verantwortung für ihre vier jüngeren Schwestern. Bevor Kitty den überaus wohlhabenden Mr. Linfield heiraten kann, löst dieser die Verlobung auf. Kurzerhand reist sie nach London zu ihrer Tante, um sich in der kommenden Ballsaison einen wohlhabenden Ehemann zu suchen. Das einzige, was Kittys Plan noch behindern kann, sind die starren Regeln der höheren Gesellschaft.

Sophie Irwin schafft es, das 19. Jahrhundert zum Leben zu erwecken. Mit Witz und Charme erobert Kitty jedes Herz. Leicht und schnell liest man sich durch die Kapitel, denn hier trifft Pragmatismus auf Romantik. Mit viel Spannung kann man die Schachzüge von Kitty miterleben und sich überraschen lassen über die Reaktionen, die sie bei der höheren Gesellschaft auslöst. Die Charaktere sind sehr abwechslungsreich, wirken natürlich und sind gut gelungen.

Kitty ist eine sehr praktisch denkende junge Frau. Mit ihrer guten Menschenkenntnis bringt sie fast alle Menschen in ihrer Umgebung dazu, sie zu mögen. Strategisch plant sie jeden ihrer Schritte und überlässt nichts dem Zufall. Abläufe oder Regeln, die sie nicht kennt, werden akribisch recherchiert. 

Lord Radcliffe, der durch seinen Einsatz im Krieg, sehr zurückgezogen lebt, wagt sich für seinen jüngeren Bruder nach London. Dort liefert er sich mit Kitty einen amüsanten Schlagabtausch nach dem anderen. Überheblich und voller Abneigung versucht er Kitty von seiner Familie fernzuhalten. Jedoch amüsiert ihn bald schon der frische Wind, den Kitty durch die verstaubten Ballsaale wirbelt.

Mir hat diese Geschichte aus der Regency-Zeit gut gefallen. Allerdings dominiert hier mehr das Kalkül von Kitty und erst zum Schluss kommt Romantik auf. Ich habe die vielen wohlüberlegten Schritte von Kitty sehr genossen und finde ihr Talent, zu wissen, was der Gesprächspartner hören will, sehr interessant. Bis zum Ende habe ich richtig mitgefiebert.