Herzensempfehlung für eine leichte, unterhaltsame Lektüre

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ellixbooklove Avatar

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Seitdem sowohl ihre Mutter als auch später ihr Vater gestorben waren, musste Kitty sich als älteste der fünf Talbot-Schwestern um das Wohl der Familie sorgen. „Sorgen“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn statt einem zufriedenstellenden Erbe, hatten sie ihnen lediglich ein sanierungsbedürftiges Haus auf dem Land und obendrauf noch einen Berg von Schulden hinterlassen. Und Ehe Kitty sich versah, war auch ihr Verlobter verschwunden und damit auch die Sicherheit für ihre Zukunft. Doch sie wäre nicht Kitty Talbot, wenn sie nicht schon einen Einfall hätte, mit dem sie sich und ihre Schwestern aus der Misere würde retten können…also auf nach London, und in die Welt der Reichen. Wenn sie eines besaß, dann Charme und jede Menge Mut. Ob ihr diese Eigenschaften allerdings nützlich oder hinderlich waren, das würde sich erst zeigen…

Bevor ich meine Meinung zum Buch schreibe, muss ich mich erst einmal outen: ich habe bisher weder eines der Werke von Jane Austen gesehen, NOCH die Serie Bridgerton geschaut. Dies werde ich allerdings so bald wie möglich nachholen müssen. Denn wenn ich mich dank diverser wundervoller Zeitreiseromane schon vorher in das London der Regency-Zeit verliebt hatte, so bin ich diesem Setting nun vollends verfallen.
Der super leichte und lockere Schreibstil hat mich schnell in die Handlung gebracht und nach einer Weile bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Ich hatte bei einigen Geschichten in der Vergangenheit das Gefühl, ich würde auf etwas Bestimmtes warten, und konnte das Lesen an sich nicht wirklich genießen. Hierbei war es anders. Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt, die ein oder andere Sache über damalige Gepflogenheiten dazugelernt und die Charaktere so spannend gefunden, dass ich selbst nach dem dritten oder vierten Ball noch Freude daran hatte, die Schilderungen von jenen zu lesen. Möglicherweise hat das die auktoriale Erzählperspektive bewirkt. Man hatte stets einen guten Überblick über das gesamte Geschehen und war fast dazu geneigt, den Figuren aufgrunddessen Ratschläge geben zu wollen. Das war mal etwas ganz Neues, hat allerdings eine Menge Spaß gemacht.
Kitty fand ich als Protagonistin sehr erfrischend, da sie charakterlich das genaue Gegenteil von mir ist. Alles was sie sagte und tat, sprach zudem gegen jegliche Regeln und Sitten der Adelsgesellschaft. Aber genau die Rolle des bunten Hundes machte sie in meinen Augen zu einer besonderen Figur, deren Weg zum Glück ich gerne begleitet habe.
Für mein Romantikherz hätten es ein weeeenig mehr süße Szenen sein können, aber Kitsch wäre in Anbetracht der Londoner Gesellschaft und der Protagonisten vermutlich gar nicht so passend gewesen.

Noch kurz zur Cover- und Umschlaggestaltung: traumhaft schön! Sie hätte treffender nicht sein können. Einzig die Klappe am Umschlag fand ich während des Lesens etwas unpraktisch, allerdings verleiht sie dem Buch einen edlen Touch.

Fazit: Ein absolutes Herzensbuch für mich, weil es viele schöne Werte vermittelt, und vor allem unglaublich unterhaltsam ist. Ich hatte wunderbare Lesestunden im London des 19. Jahrhunderts und wäre liebend gerne länger geblieben!