Sprachlich der Zeit perfekt angepasst. Schwächen der Geschichte sind die fehlende Tiefe und Emotionalität.

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Kitty Talbot steht zusammen mit ihren Schwestern vor einem Scherbenhaufen. Die verstorbenen Eltern haben ihnen ein schlechtes Ansehen und Schulden zurückgelassen. Die Verlobung mit Charles Linfield ist auch passé, nachdem er Kitty mitgeteilt hat, dass er Mary Spencer einen Heiratsantrag gemacht hat. Somit rückt ein sorgenfreies Leben in weite Ferne. So leicht lässt sie sich jedoch nicht aus der Bahn werfen. Nach einem kurzen Schreckmoment ist ihr klar, was zu tun ist. Sie wird nach London reisen, an der diesjährigen Ballsaison teilnehmen und sich eine gute Partie suchen.

Kitty wird selbstbewusst und durchsetzungsfähig dargestellt, aber es fehlt mir persönlich an Tiefe und an Emotionen. Eine junge Frau, beinahe auf sich alleine gestellt, muss mit dem klar kommen, was die Eltern hinterlassen haben, und dabei scheint sie kaum Ängsten, Sorgen und Zweifeln ausgesetzt zu sein. Für mich wirkte das wenig authentisch. Eine leicht zu lesende und erfrischende Geschichte meint man anfangs noch, der es befürchteterweise an Ecken und Kanten mangelt. Es wäre noch so Einiges drin gewesen. Die Erzählweise gleicht einer Aneinanderreihung von Ereignissen. Die Sprache ist der Zeit perfekt angepasst, welche natürlich zusätzlich für eine gewisse Kühle und emotionalen Abstand sorgt. Aber daran allein kann es nicht liegen, dass nur an der Oberfläche gekratzt wird und alles sehr distanziert wirkt. Das erste Drittel hat mir noch ganz gut gefallen. Im weiteren Verlauf nahmen die Schwächen unglücklicherweise zu und letztendlich bleibt nur ein mittelmäßiges Leseerlebnis zurück.