Hochemotionale Reise

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steflu Avatar

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WAS WÄRE WENN?

Eigentlich hat Enddreißigerin Janna alles erreicht, von was sie in ihrer Jugend geträumt hat: Heirat, zwei Kinder, ein Traumhaus und ein florierendes Architekturbüro, das sie gemeinsam mit ihrem Ehemann leitet. Doch tief drinnen ist Janna schon lange unzufrieden. In der Ehe mit Simon fühlt sie sich ungesehen und im Job rauben ihr die administrativen Aufgaben jeglichen Raum für Kreativität. Als sie unerwartet Maris, ihrer einst großen und schmerzhaft gescheiterten Liebe gegenübersteht, beginnt es in Jannas Kopf zu rattern: Wie wäre ihr Leben verlaufen, hätte sie damals eine andere Abzweigung genommen?



SO VIEL MEHR ALS „NUR“ ROMANCE

Wow, was für ein emotionaler Ritt. „Wie Papierschiffchen im Fluss“ ist so viel mehr als ein weiterer Liebesroman oder noch eine Romanze. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte für dieses Buch zu finden. Das beginnt schon damit, dass es nicht in die gängigen Subgenres wie „New Adult“ oder in die auf BookTok beliebten „Tropes“ wie beispielsweise „friends to lovers“ passt. Wobei – bei Letzterem muss ich mich korrigieren, denn „Second Chance Romance“ ist ein durchaus passendes Label für diese Geschichte. Denn ja, es geht um eine vergangene Liebe. Aber eben auch um so viel mehr.



ERWACHSEN & NICHT VORHERSEHBAR

Mit Janna hat „Wie Papierschiffchen im Fluss“ eine erwachsene und reife Protagonistin, der man ohne weiteres den Stempel „eine Frau, die mitten im Leben steht“ aufdrücken könnte. Trotzdem löst die Wiederbegegnung mit Maris einen emotionalen Wirbelsturm in ihr aus. Daran hat mir gefallen, dass alles, was Janna (und auch die anderen Charaktere) tut, nachvollziehbar ist. Für mich einer der größten Pluspunkte des Buches: die Charakterentwicklung.

Daneben mochte ich sehr, dass ich quasi bis zur letzten Seite nur ahnen konnte, wie die Geschichte enden wird. Das hat – genau wie die immer wieder eingewobenen Rückblicke in die Vergangenheit von Janna & Maris – zur besonderen Sogwirkung von „Wie Papierschiffchen im Fluss“ beigetragen.



GEEIGNET FÜR…?

„Wie Papierschiffchen im Fluss“ mag nicht in die aktuell auf Social Media gehypten Buchtrends passen, denn dazu sind sowohl die Charaktere als auch die Themen zu erwachsen, zu sehr „Lebensmitte“ und zu wenig „Findungsphase nach der Schule“. Trotzdem hoffe ich von ganzem Herzen, dass die Geschichte das Publikum finden wird, das sie verdient. Denn sie kann Menschen, die in einem ähnlichen Alter wie Janna sind, zeigen, dass sie nicht allein sind und dass es immer die Möglichkeit gibt, noch einmal anders abzubiegen. Aber auch jüngere Leser*innen sollten nicht davor zurückschrecken, zu einem Buch mit einer älteren Protagonistin zu greifen. Denn wer sagt denn, dass nur auf mein Alter zugeschnittene Geschichten mir etwas geben können?



FAZIT

Lest dieses Buch. Es ist emotional, mitreißend, toll geschrieben und hat eine Botschaft. Mehr kann ich von einem Buch nicht erwarten.