Großartig!

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throki Avatar

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Im Grunde ist es eine typische Geschichte: ein reicher Junge (Gabriel) verliebt sich in ein armes Mädchen (Beth), doch die Mutter hintertreibt die Beziehung und Beth heiratet den einfachen Farmer Frank. So weit, so klischeehaft.
Doch was Clare Leslie Hall aus der Geschichte macht, das ist einfach großartig. Nicht nur baut sie von Anfang an Spannung auf (da gibt es einen Prozess), sondern sie schafft es auch, die Beziehungen zwischen den drei Menschen sensibel und poetisch zu erzählen.
Beth ist zwischen den beiden Männern hin und her gerissen, als Gabriel nach vielen Jahren mit seinem kleinen Sohn in das Dorf zurückkehrt. Sie liebt Frank innig, aber auch Gabriel übt noch immer eine große Faszination auf sie aus. Die immer wieder eingestreuten Ereignisse aus dem Prozess, bei dem man weder den Geschädigten noch den Angeklagten kennt, bringen ein fast unerträgliches Spannungsmoment in den Text.
Sehr zu loben ist auch die hervorragende Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, die immer für Qualität bürgen.
Eines der besten Bücher dieses Jahres!