Spannend, emotional und tragisch, ein Lesehighlight

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isaba Avatar

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„Wie Risse in der Erde“ von Clare Leslie Hall ist ein unglaublich intensiver und berührender Roman, der den Leser auf eine emotionale Reise schickt.

Die Geschichte beginnt 1955 in Dorset, England. Die siebzehnjährige Beth verliebt sich in Gabriel, den Sohn einer wohlhabenden Familie, während sie selbst aus einfachen Verhältnissen stammt. Ihre Beziehung, die in einem Sommer voller Leidenschaft aufblüht, endet abrupt, und das Glück zerbricht – ein erster Moment der Tragik, der das gesamte Buch prägt.

Dreizehn Jahre später lebt Beth, inzwischen glücklich verheiratet mit ihrem Mann Frank auf einer Farm, angrenzend an das Anwesen von Gabriels Familie. Ihr Leben ist geprägt von Verlust – sie hat ihren Sohn verloren, der im Alter von 9 Jahren starb. Als Gabriel als erfolgreicher Schriftsteller und alleinerziehender Vater zurückkehrt, werden alte Wunden wieder aufgerissen. Und obwohl Beth glücklich mit Frank ist, erwachen ihre Gefühle für Gabriel erneut und mit einer Intensität, die sie nicht ignorieren kann.

Die Autorin wechselt gekonnt zwischen verschiedenen Zeitebenen, die von 1955 bis 1975 reichen. Dabei wird nicht nur die emotionale Entwicklung von Beth und Gabriel eindrucksvoll nachgezeichnet, sondern auch die sozialen und familiären Konflikte, die ihre Beziehung überschatteten. Besonders faszinierend sind die Unterschiede in den Lebenswelten der beiden: Gabriel wächst in einem herrschaftlichen, aber lieblosen Zuhause auf, während Beth in einem warmen, wenn auch bescheidenen Elternhaus lebt.

Die Geschichte wird von der ersten Begegnung bis zu einem dramatischen Höhepunkt durchzogen von einer unerbittlichen Spannung. Hall schafft es herausragend, die dramatischen und tragischen Ereignisse geschickt zu umschiffen, sodass der Leser immer im Unklaren bleibt, bis zur finalen, für mich völlig unerwarteten Auflösung. Die Themen Liebe, Schuld und Verlust werden tiefgründig und authentisch behandelt, und die unerwartete Wendung sorgt für eine emotionale Auflösung. Lesende werden zu keiner Zeit aus dem Spannungsbogen und dem emotionalen Strudel der Ereignisse entlassen, so dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann.

„Wie Risse in der Erde“ ist ein wunderbares, emotional aufgeladenes Buch, das einen nicht nur mitreißt, sondern auch lange nach dem Lesen zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte von Liebe und Verantwortung, die sich von Beginn an unausweichlich dem tragischen und emotionalen Ende nähert. Dieses Buch hat definitiv 5 große Sterne verdient!