Ansprechende Voraussetzungen

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marcello Avatar

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"Wie Sonne und Mond handelt von den Schwestern Birgit und Kira, die sich zuletzt vor zwanzig Jahren gesehen haben. Birgit ist glücklich verheiratet mit Tom und zusammen haben sie zwei Kinder, in deren Erziehung sie voll aufgeht. Kira hat sich derweil für das Leben einer Weltenbummlerin entschieden und ist schließlich auf Ibiza gelandet. Nun kehrt Kira zurück. Während sich Birgit fragt, ob sie sich für den richtigen Lebensweg entschieden hat, kann Kira ihrer Schwester nicht verzeihen, dass sie durch sie ihre große Liebe verloren hat.
In der Leseprobe lernt man zunächst Kira kennen. Sie lebt auf Ibiza und hat offensichtlich Probleme über die Runden zu kommen. Daher verkauft sie die alten Malutensilien ihres alten Partners Sascha und sie schläft mit Miguel, der anschließend immer Lebensmittel gibt. Mit 18 verliebte sich Kira in den viel älteren Sascha, der sie mit seiner Leidenschaft mitriss und damit auch mitnahm in ein unstetes Leben. Nun ist Kira an einem Punkt, wo sie nicht mehr kann, nicht mehr zurück zu Sascha und auch nicht mehr zurück zu ihren eigenen Gefühlen. In ihr fühlt sich alles wie tot an.
Birgit lebt derweil mit ihrem Mann Tom und ihren Kindern Pippa und Henry in einem Traumhaus am Starnberger See. Während sie Probleme mit ihrer rebellierenden (Pubertät!) Tochter hat, geht sie vollkommen in der Erziehung ihres Sohnes auf. Birgit hat sich damals für das Muttersein entschieden und damit gegen den Lehrerjob. Inzwischen bereut sie es, denn sie hat Sorgen, dass Tom als Architekt irgendwann keine Aufträge mehr bekommt. Insgesamt ist ihr Leben ziemlich festgefahren, denn alles ist nur noch eine einzige Routine. Und dann ist da noch ihre demente Mutter, die sie eigentlich selber pflegen wollte, so versprach sie es zumindest ihrem Vater, und nun doch in ein Pflegeheim gegeben hat. Birgit quält sich mit dem schlechten Gewissen, auch weil ihre Schwester Kira nichts von dem Tod ihres Vaters und der Demenzkrankheit der Mutter weiß.
In der Leseprobe ist an Handlung kaum was geschehen, das kann man durchaus als Kritikpunkt sehen. Andererseits hat es mir gut gefühlen, wie beiden Protagonisten durch den ruhigen Schreibstil eingeführt wurden. Man konnte sich direkt in beide hineinversetzen und das obwohl sie beide ja so unterschiedlich sind. Zudem bleiben einige Fragen um Sascha offen und ich finde es vor allem spannend, wenn diese beiden Lebensstile aufeinander treffen. Zusammengefasst: Tolle Charaktere, interessantes Konfliktpotenzial und angenehmer Erzählstil. Wie gesagt, schade war es nur, dass inhaltlich wirklich kaum was passiert ist, aber das wird sicherlich noch kommen.