Wie Sonne und Mond

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jiskett Avatar

Von

"Jeder Mensch ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt." - Mark Twain

Cover:
Das Cover ist sehr schlicht, aber dennoch ungewöhnlich. Der Hintergrund ist einfarbig, die Schrift ebenfalls eher schlicht. Ins Auge fällt es wegen der abgebildeten Früchte. Sie können mit einiger Fantasie als Sonne, Mond und Sterne interpretieren werden und haben leuchtende, sich vom Hintergrund abhebende Farben.

Meinung:
Die beiden Kapitel lassen sich gut und schnell lesen. Auffällig ist aber Nicole Walters Schreibstil. Ein Großteil der Sätze ist sehr kurz. "Mit einer schnellen Geste wischte Birgit die Tränen fort, ging in die Küche. Räumte den Rest vom Abend auf. Stellte die Geschirrspülmaschine an." Im Prinzip ist fast die komplette Leseprobe in diesem Stil verfasst worden. Wenn ich schreibe, benutze ich auch manchmal verkürzte Sätze, weil ich finde, dass es etwas hat und die stattfindende Handlung besonders betont. Allerdings zwanzig Seiten, die danach aufgebaut sind... es ließ mich immer stocken und ich konnte die Leseprobe nicht am Stück durchlesen, weil ich immer stockte.
Dennoch fand ich den Beginn der Geschichte sehr interessant.
Kira und Birgit scheinen wirklich grundverschiedene Menschen zu sein, wie "Sonne und Mond". Allerdings wirkt keine auf mich dunkel. Kira ist sehr lebenslustig (gewesen), aber aktuell scheint sie in einer verzweifelten Lage zu sein. Sie verkauft Gegenstände auf dem Flohmarkt und schläft für ein Brot mit anderen Männern. Birgit hingegen ist Vollzeit-Mutter. Es gibt Momente des vollkommenen Glücks, sie verfliegen aber immer sehr schnell. Bereits in ihrer kurzen Hälfte der Leseprobe war zu spüren, wie gestresst sie sich fühlt und dass ihr alles zu viel zu werden scheint.

Kiras Kapitel wirkt sehr lebendig. Hier passen die kurzen Sätze ziemlich gut; die Autorin schafft es, in wenigen Worten die Atmoshäre, die Hitze und die bunten Farben lebendig werden zu lassen. Gleichzeitig wird aber auch das Leid deutlich.
Birgits Kapitel beginnt sehr harmonisch, schildert das Leben einer scheinbar glücklichen Familie, die mit ihren großen und kleinen Problemen kämpft. Zunächst schien es hier, als würde Walter einen anderen Schreibstil verwenden, was mir gut gefallen hätte - nach einer Weile fiel sie aber wieder zurück in ihre kurzen Sätze.

Der Anfang der Geschichte "Wie Sonne und Mond" hat mir gut gefallen, dennoch möchte ich kein Leseexemplar haben.
Wenn ich im zweiten Kapitel lese, dass Birgit und Tom sich immer noch nacheinander sehnen und wie sehr sie sich um ihn sorgt, dann möchte ich im weiteren Verlauf des Buches nicht lesen, wie sie (wie in der Inhaltsangabe angekündigt) daran zweifelt, ob er die richtige Entscheidung war...