Ein gefühlvolles Gesamtbild einer Schwesterngeschichte

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leseleo Avatar

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"Wie Sonne und Mond" wird von einem schlichten Cover geschmückt. Die abgebildeten Früchte geben ein harmonisches Farbspiel, wobei mir die Bedeutung der Früchte auch nach Lesen des Buches noch nicht bewusst ist. Der Klappentext leitet gut in die Geschichte ein ohne wirklich richtig Interesse zu wecken. Das Twain-Zitat halte ich im Gegenteil dazu sehr gelungen und absolut zum Buch passend.
Der Einstieg in die Geschichte liest sich super. Die Einführung in Kiras Leben auf Ibiza ist wunderbar bildhaft und man fühlt förmlich die mediterrane Stimmung um sich herum. Neben der bildhaften Sprache fällt aber auch auf, dass sich lange Schachtelsätze mit kurzen Staccato-Sätzen abwechseln, welche den Beginn des Buches ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Auch der Einstieg in Birgits Leben ist gelungen. Zu ihrem stressigen und chaotischen Leben passt auch der Schreibstil super. Auf den ersten Seiten wird der Schwerpunkt der Geschichte auf die Einführung in die Familie gelegt, was den Leser super abholt und in die Geschichte bringt.
In der Folge wird der Roman immer gefühlvoller. Der Leser kann sich jederzeit in die Gedanken und Gefühle der Schwestern hineinversetzen und durchlebt die gemeinsame Zeit am Starnberger See. Die Geschichte an sich verläuft sehr wellenförmig. Hochs und Tiefs wechseln sich ständig ab, auf Streits folgen Versöhnungen, wobei sich die Schwestern immer weiter annähern. Nicole Walter schafft es dabei super, dass der Leser "am Ball" bleibt indem die Vergangenheit nur Stück für Stück aufgeklärt wird und sich nahtlos in die Gegenwart einfügt. Des Weiteren fügt sich die Geschichte um die Mutter der beiden ebenso in den Handlungsstrang ein, wie die Liebesgeschichte um Kira und Rolf.
Je mehr man sich dem Ende des Romans nähert desto mehr wird die Story scheinbar in eine ausweglose Situation getrieben. Der Leser muss jeden Moment mit dem großen Knall rechnen, der die gesamte Geschichte wieder auf den Kopf stellt. Dies halte ich persönlich für super gelungen.
Alles in allem ist "Wie Sonne und Mond" ein super gefühlvolles Buch, was den Leser fesselt. Die Familiengeschichte ist detailgetreu aufgearbeitet und das Leben der Schwestern wird klasse dargestellt. Der Wechsel von Streit und Versöhnung ist gut gewählt, wobei im Mittelteil ein wenig zu abrupt und nicht nachvollziehbar gewechselt wird. Ich finde es super gelungen, wie mehrere Geschichten in den Handlungsstrang einfließen und so ein Gesamtbild ergeben. Der anfangs hakelige Schreibstil fällt im Zuge des Buches gar nicht mehr auf und man kommt super voran. Nach etwas schwachem ersten Eindruck hat das Buch einen super Eindruck bei mir hinterlassen.