Gelungener Roman über das Leben zweier Schwestern

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Der im Knaur-Verlag erschienene Roman „Wie Sonne und Mond“ von Nicole Walter ist 398 Seiten stark und ist bereits der zweite veröffentlichte Roman der Autorin nach „Das Leben drehen“. Bereits das Cover, welches auf weißem Hintergrund verschiedene Obstsorten (in den Formen von Sonne, Mond und Sternen als kleine Beziehung zum Titel des Romans) beinhaltet, gefällt mir sehr gut.

Nun zum Inhalt:
In den ersten Kapiteln des Buches wird immer abwechselnd aus der Perspektive von Kira oder Birgit, den zwei Hauptprotagonistinnen dieses Buches, erzählt. Dabei handelt es sich bei Kira und Birgit um Schwestern, die sich jedoch seit einem gemeinsamen Urlaub auf Ibiza vor vielen Jahren nicht mehr gesehen haben.
Im ersten Kapitel wird zunächst Kira, die immer noch auf Ibiza lebt, ausführlich beschrieben. Sie lebt dort zusammen mit Sascha, ihrem Freund, der jedoch (was man später erfährt) nach einem Unfall gelähmt ist. Ebenfalls hat sie ein Verhältnis mit Miguel, einem Bekannten, der ihr im Gegenzug für die sexuellen Leistungen Lebensmittel zur Verfügung stellt.
Im zweiten Kapitel wird anschließend Birgit genauer vorgestellt, die mit ihrer Familie, das sind ihr Mann Tom, ein Architekt, und ihre beiden Kinder Henry und Pippa, in der Nähe des Starnberger Sees in ihrem umgebauten und modernisierten Elternhaus lebt. Birgit, die Grundschullehramt studierte, hat jedoch ihr Studium kurz vor der Geburt ihrer sechzehnjährigen Tochter Pippa abgebrochen und fortan den Haushalt und die Kindererziehung übernommen. Ebenso hat sie sich lange Zeit um ihre demente Mutter gekümmert, die jedoch nun im Heim lebt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist vor deren Erkrankung bereits sehr angespannt gewesen, was auf das Verschwinden ihrer Schwester Kira zurückzuführen ist.
Im fünften Kapitel schließlich fliegt Kira nach München und es kommt bald zum Wiedersehen mit ihrer Schwester Birgit und deren Familie. Dabei wird deutlich, warum Kira damals im gemeinsamen Urlaub auf Ibiza plötzlich verschwunden ist und sich ab und zu per Postkarte bei ihrer Familie in Deutschland gemeldet hat.

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, jedoch einige Fragen aufzählen, die sich mir im Laufe des Lesens gestellt haben:
Was hat Tom mit dem Verschwinden von Kira vor vielen Jahren auf Ibiza zu tun?
Was ist damals auf Ibiza vorgefallen?
Welche Bedeutung spielen Mia und Rolf (Freunde von Birgit und Tom, die zu Beginn bei ihnen zu Gast sind)?
Was haben sich die Schwestern nach so langer Zeit zu sagen?

Mein Fazit:
Ein interessantes Buch mit einer intensiv dargestellten ambivalenten Beziehung zweier Schwestern. Lesen lohnt sich!