Rasanter Agenten-Thriller

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Nina Winter ist eigentlich Analystin beim BND, wird dank ihrer exzellenten Russischkenntnisse zur Geheimagentin ausgebildet. Sie soll einen russischen Spion in Russland führen, mitten in den 1980er Jahren in der Hochzeit des Kalten Krieges. Sie erlebt in Russland eine gefährliche, aber auch glückliche Zeit. Bei dem Versuch, den hochrangigen russischen Spion bei einem Agentenaustausch nach Deutschland zu holen, eskaliert die Situation.
Andreas Pflüger erzählt diesen rasanten Spionage-Thriller rückwärts, er beginnt mit dem Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke. Erst nach und nach erfährt man die ganze Geschichte, wie Nina Winter zu ihrer Arbeit als Geheimagentin kam und wie sie sich immer besser in ihre Situation einfindet. Ein spannendes Katz-und-Maus Spiel von Spionage und Gegenspionage, Bedrohung und Brutalität. Das Ganze findet statt vor historischen Fakten: es herrscht der Kalte Krieg, erst Breschnew, dann Andropov reagieren in Russland mit eiserner Hand, die Sowjetunion marschiert in Afghanistan ein und die Olympischen Spiele in Moskau werden boykottiert. Hier verbindet der Autor sehr geschickt Zeitgeschichte mit Fiktion.
Nina Winter macht eine starke Verwandlung durch, wird immer stärker von der unscheinbaren Analystin zur Vollblut-Agentin. Atemlos durchlebt man als Leser*in mit ihr Verfolgungsjagden, Überfälle, Boxkämpfe und bewundert ihre Kaltschnäuzigkeit.
Ein Agententhriller voller Action, der mir beim Lesen einiges an Konzentration abverlangt hat. Die vielen Begriffe und Abkürzungen halten ganz schön auf Trab, die eingestreuten russischen Begriffen machen den Hintergrund zudem gefühlt authentisch.
Einen Stern Abzug gebe ich dafür, dass die Verwandlung von Nina Winter mich manchmal ein bisschen zu sehr an James Bond erinnert hat und für einen Switch am Ende, der hier nicht verraten werden soll.
Eine absolute Empfehlung für Freunde des anspruchsvollen Agenten-Thrillers vor historischen Fakten.