Wiener Totenlieder: Verkorkste Karrieren und ein verschwundenes Kind

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signalhill Avatar

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Die zwei Handlungsstränge von Theresa Prammers "Wiener Totenlieder" scheinen kaum zusammen zu passen: Vor langer Zeit verschwindet ein Kind, ein Mann kann seinem Beruf als Ermittler nicht mehr nachgehen und wird Clown. Eine Kaufhausdetektivin, die Ermittlerin oder Opernsängerin werden wollte, hat es auch nicht weiter gebracht und wird nun zu einer Mordserie in der Oper herangezogen, da sie ja singen kann. Mehrere Menschen sind bereits in der Oper ums Leben gekommen.

Die Szene mit dem Tenor ist sehr lebendig geschildert. Die beiden Protagonisten, Carlotta und der Clown dagegen wachsen dem Leser wohl nicht so schnell ans Herz, was möglicherweise so gewollt ist. Bestimmt ist hier alles verknüpft; wahrscheinlich stellt sich am Ende heraus, dass die wesentlich jüngere Carlotta die Tochter des Clowns ist oder wie auch immer, aber dann wäre ich doch sehr enttäuscht.

"Wiener Totenlieder" ist kein absoluter pageturner, ist aber amüsant und lässt sich gut lesen. Da der Mörder sich im Opernhaus aufhalten muss, die Zahl der potentiellen Täter also beschränkt ist, handelt es sich hier möglicherweise um einen klassischen Krimi mit einer Erweiterung (die Geschichte um das verlorene Kind). Man weiß nicht genau, in welche Richtung sich dieses Buch entwickeln wird. Daher gebe ich erst einmal vier Sterne und wäre hier sehr gern dabei.

Gern würde ich auch mal wieder ein Hörbuch hören; daher würde ich das Hörbuch präferieren, freue mich natürlich aber auch über ein Buch!