ein raffiniert verflochtenes Krimidebüt, das sich lohnt

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tayjan Avatar

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Das Buch "Wiener Totenlieder" beginnt an der Wiener Oper mit dem Tod eines Tenors. An dieser Stelle ist noch unklar, ob es sich um einen Unfall oder Mord handelt. Im nächsten Kapitel besucht der Polizeibeamte Hannes Fischer die Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore in ihrem Büro. Diese muss sich gerade wieder mit einer notorischen Ladendiebin abmühen, die immer wieder allzu offensichtlich etwas einpackt und sich erwischen lässt, als hätte sie es darauf angelegt. Hannes Fischer schlägt Carlotta Fiore vor, an der Wiener Oper aufgrund der Todesfälle (es gab bereits einen früheren) zu ermitteln, da die Polizei von Morden ausgeht. Kurios an der Sache ist, dass das ganze inoffiziell an seinem Vorgesetzten vorbei laufen soll und ein schwarzes Konto von unbekannt für die Bezahlung eingerichtet wurde. Der Leser erfährt, dass Carlotta Fiore und Hannes Fischer früher ein Paar waren, dass Carlotta sich aber nicht fest binden will und eher auf One-Night-Stands steht, während Hannes ihr immer noch nachtrauert. Carlotta war selbst einmal kurz bei der Polizei, bevor sie dort rausgeworfen wurde. Sie ist die Tochter der berühmten Opernsängerin Maria Fiore und hat sich selbst auch einmal an der Oper versucht, allerdings nicht sonderlich erfolgreich. So endete sie als Kaufhausdetektivin. Als Tochter der Opernsängerin soll sie jedoch als Eintrittskarte in die Opernwelt fungieren und gemeinsam mit Konrad Fürst, einem ehemaligen Polizisten ermitteln. Auch Konrad Fürst hat sein dunkles Geheimnis. Seine Tochter verschwand mit vier Jahren plötzlich auf einem Jahrmarkt. Da die Polizei ihren Rucksack in einem Wasserkanal fand, wurde sie schließlich für tot erklärt, was Konrad Fürst nicht akzeptieren wollte. Er begann zu trinken und wurde letztlich ebenfalls aus der Polizei geworfen. Inzwischen verdingt er sich als Clown, in der Hoffnung, seine Tochter, die Clowns liebte, doch noch zu entdecken.

Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kurze Kapitel mit Rückblicken auf erst zwei, dann ein Mädchen, bei denen lange offen bleibt, um wen es sich handelt und was das mit dem Buch zu tun hat.

Über den Inhalt kann nun nichts weiteres mehr geschrieben werden, da sonst zu viel verraten würde.

Die Geschichte ist hochkomplex ineinander verwoben. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die geschickt miteinander verbunden wurden und letztlich zu einer logischen Lösung führen. Die Charaktere sind kompliziert und allesamt von Problemen der Vergangenheit verfolgt, sie wirken jedoch sehr lebendig und echt geschrieben. Schaut man sich die Geschichte mit allen Zusammenhängen in der Nachschau nüchtern an, erscheint vieles doch übertrieben dargestellt. Warum sollten sich so viele problematische Charaktere treffen und so viele Probleme sammeln? In der Lektüre erscheint jedoch alles logisch und folgerichtig und vor allem höchst spannend.

Das Buch hat einen Suchtfaktor, wie nur wenige, wirklich gute Krimis ihn bieten können. Einmal begonnen, zieht es einen so sehr in seinen Bann, dass man es nicht mehr zur Seite legen möchte.

Dieses Krimidebüt ist wirklich außerordentlich gut gelungen.