Für einen Wiener Krimi zu wenig Wien und zu wenig Krimi

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mysticcat Avatar

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Das Buch "Wiener Totenlieder" ist der erste Band einer Reihe und erschien 2015 als Hardcover und Hörbuch. 2016 erschien der 2. Band um Carlotta Fiore und im Frühjahr 2017 ist die Veröffentlichung des dritten Bandes geplant.

Da ich bereits vor zwei Jahren die Leseprobe gelesen hatte und davon begeistert war, habe ich mich gefreut, als mir dieses Buch nun doch noch in die Hände gefallen ist. Der Schreibstil ist locker und lässt sich leicht lesen und durch die Ortskenntnis hatte ich auch die Handlungsorte, allen voran die Wiener Oper, direkt vor Augen.

Für meinen Geschmack ist die Wandlung der alkoholabhängigen Protagonistin Maria Fiore gerade im letzten Drittel des Buches zu extrem und wirkt auf mich unglaubwürdig, da das angepasste Verhalten nicht zu dem rebellischen Verhalten aus den ersten zwei Dritteln des Buches passt (so hat mir Maria besser gefallen).

Ich hatte bei dem Buch einen Krimi erwartet, jedoch war die Krimihandlung in diesem Werk eher eine Nebenhandlng. Die einzelnen Personen samt ihrer (dramitischen) Lebensgeschichten nehmen sehr viel Raum in diesem Buch ein - und dazu kommen noch die Rückblendungen eines Mädchens, die immer wieder eingestreut werden.

Da ich unbedingt wissen wollte, wer hinter den Morden steht, habe ich das Buch bis zum Ende durchgelesen. Leider ist der "Wiener Charme" nicht auf mich übergesprungen, denn weder von der lokalen Sprache (wenigstens eine Figur hätte Wiener Dialekt sprechen können) noch bekannte Orte außerhalb der Oper werden aufgesucht. Dadurch ist für mich der Handlungsort nicht typisch Wienerisch, sondern ziemlich austauschbar.

Mein Fazit: Eine gute Buchidee, die mir als Roman oder Drama besser gefallen hätte.