grausames Schicksal, das letztlich vereint

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Theresa Prammer schrieb den 376 Seiten umfassenden Kriminalroman „Wiener Totenlieder“. Der Roman erschien Anfang 2015 im Marion von Schröder Verlag.

Theresa Prammer beschreibt mir ihrem Roman sehr eindrucksvoll, aber nicht gleich offensichtlich und direkt, was Menschen bereit sind zu tun um eine heile Welt zu wahren. Wie fehlgeleitet man durch Ruhm und Macht werden kann. Das man sogar sein eigenes Kind wegsperrt und sich ein besser ins Bild passendes Ersatzkind stiehlt. Was Menschen für ihre Idole bereit sind einfach nicht zu sehen. Aber was passiert mit den Kindern? Was passiert mit den Opfern? Unschuldig der eigenen Identität beraubt bevor man überhaupt weiß, was die eigene Identität bedeutet.

Carlotta Fiore ist die Tochter der großen weltberühmten, vor zwei Jahren verstorbenen, Sopranistin Maria Fiore. Lotta sollte in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. Sie wurde bereits sehr früh in ihrer Kindheit durch die Gastauftritte ihrer Mutter in den verschiedensten Opernhäusern dieser Welt, an das Leben auf der Bühne und hinter dem Vorhang gewöhnt. Lotta bekam Gesangs- und Ballettstunden. Aber dennoch war sie nur eine eher mittelmäßige Künstlerin. Immer gemessen an ihrer großen Mutter. Lotta hatte eigene Pläne. Sie wollte Polizistin werden - was ihre Mutter erfolgreich verhinderte. Letztlich endet Lotta als Kaufhausdetektivin die in regelmäßigen Abständen mit ihrer „Patienten“ Henriette konfrontiert wurde. Eines Tages tauchte Lottas Ex-Geliebter auf. Beide hatten vor Jahren eine intensive aber wohl gleich kurze Affäre. Hannes bittet Lotta um Hilfe. Sie und der ehemalige Kriminalkommissar Konrad Fürst sollen undercover als Statisten am Wiener Opernhaus ermitteln. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und die Polizei hat keine Möglichkeit in die Welt der Oper einzudringen. Trotz immer wieder neuer Morde, selbst auf offener Bühne während einer Vorstellung, wird das Opernhaus nicht geschlossen. Schnell müssen Fiore und Fürst den Killer finden, bevor noch mehr Menschen auf grausame Weise ihr Leben verlieren.
Kein leichtes Unterfangen, weil beide verdeckten Ermittler ein schweres Erbe aus der Vergangenheit mitsich tragen. Konrad Fürst ist kein Kommissar mehr, weil er vor Jahren seine damals kleine Tochter verloren hat. Die Ermittlungen wurden eingestellt weil man meinte, dass Kind sei ertrunken. Die Leiche wurde nie gefunden und Konrad Fürst hat nie aufgehört, nach seiner Tochter zu suchen.

Man bekommt mit dem Roman einen Einblick in das Leben am Wiener Opernhaus und wird daran ermahnt, wie schnell doch eine kleine Unaufmerksamkeit ein Leben verändern kann. Der Roman ist spannend, mitreißend aber auch erschütternd geschrieben. Es gibt keine unnötigen Wortglaubereien, sondern eine klare Linie. Besonders dramatisch werden die Szenen, in denen nicht aus Sicht von Carlotta Fiore geschrieben wird. Immer bevor ein Mensch sein Leben verliert, liest man aus dessen Sicht, seine letzten Minuten. Außerdem finden sich immer wieder die Gedanken eines kleinen Mädchens, welches unter starken Alpträumen leidet wieder. Scheinbar völlig unbeteiligt und wie aus einem anderen Buch wirken diese Seiten. Aber am Ende wird die Lösung doch so klar.


Theresa Prammer nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das bewegte und geraubte Leben von Carlotta Fiore und Julia Fürst.

Und am Ende ist nichts wie es scheint.