Kurzweiliger Opernkrimi

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inyanmni Avatar

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Mit „Wiener Totenlieder“ hat die Theater-Schauspielerin Theresa Prammer ihren ersten Roman vorgelegt, der im Verlag Marion von Schröder erschienen ist. Als eine Mordserie die Wiener Oper erschüttert, schleust der ermittelnde Kommissar Hannes Fischer die Kaufhausdetektivin Lotta Fiore, seine frühere Freundin, und den ehemaligen Polizisten Konrad Fürst, der seit der Entführung seiner kleinen Tochter vor 23 Jahren als Clown auftritt, als Statisten in die Oper ein. Im Zuge der verdeckten Ermittlungen erfahren Lotta und Konrad einiges über die Zusammenhänge hinter den Kulissen und lernen auch einander besser kennen.

Die Mordvarianten, denen nach Sängern und Sängerinnen schließlich auch eine Souffleuse, ein Kostümbildner und eine Tänzerin zum Opfer fallen, sind sehr einfallsreich, und auch sonst ist der Krimi kurzweilig geschrieben. Es gibt einige berührende Momente, wobei mir die aufkommende freundschaftliche Vertrautheit zwischen Lotta und Konrad glaubhafter erscheint als die wiedererwachende Romantik zwischen Lotta und Hannes. So weit, so gut.

Mein Hauptproblem mit diesem Roman ist jedoch, dass ich die Handlung überfrachtet und überkonstruiert finde. Die Protagonistin findet nicht nur in ihrem Undercover-Partner den verlorenen Vater wieder, sondern in einer Ladendiebin auch noch ihre vergessene ‚Schwester‘. Zudem mausert sich ein One-Night-Stand erst zum Messerstecher und dann zum Messerwerfer, kurzum, mir passiert hier neben der eigentlichen Krimigeschichte (die durchaus gut funktioniert) einfach zu viel und es gibt zu viele zu gewollte Zufälle.

Außerdem taucht die Stadt Wien leider nur im Titel, im Namen des Opernhauses sowie in einem kurzen Besuch am Prater auf. Ansonsten fehlt mir hier einfach der Lokalkolorit, für meine Begriffe könnte die Geschichte überall spielen, und das finde ich schade. Zudem haben sich einige logische Fehler eingeschlichen. Bei dem Satz „‘Lotta?‘, fragte eine weibliche Stimme mit rollendem r.“ komme ich zum Beispiel nicht umhin mich zu fragen, wie viele Rs in dem Wort Lotta wohl vorgekommen sein können. Schließlich werden für meine Begriffe einige Wendungen zu häufig wiederholt. Ich habe durchaus nichts dagegen, wenn das männliche Geschlechtsteil als Schwanz bezeichnet wird, wenn das allerdings der einzige Name dafür ist, wird es langweilig. Und irgendwann habe ich auch aufgehört zu zählen, wie oft jemand hörbar aus- oder einatmet.

Zusammenfassend finde ich diesen Krimi zwar flüssig lesbar, aber bezüglich der Handlung überladen und handwerklich zuweilen auch nicht ganz rund.