Wiener Totenlieder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
katercarlo Avatar

Von

„In der Oper stirbt man langsam, weil die Arie des Sterbenden mehr Zeit braucht, in der Oper blutet man nicht nach dem Todesstich, man singt erst mal.“
August Everding
Auch Wilhelm Neumann singt seine Arie als Monostatos als er erstochen wird. Doch nicht weil sein Tod Teil der Inszenierung ist, sondern weil er erst nach dem Ende des Stückes bemerkt, dass eine Glasscherbe tief in seinem Rücken steckt.
Genau wie er werden noch andere an der Wiener Oper getötet: Eine Sängerin stirbt, weil sie von einer herabfallender Kulisse erschlagen wird, eine andere wird durch ein Getränk, dass sie während ihres Auftrittes trinken soll getötet…
Jede Aufführung stirbt jemand, doch die Direktorin will die Oper nicht schließen. So gehen die Morde immer weiter und die Polizei findet keine Anhaltspunkte um den Täter zu schnappen. Sie schafft es nicht die Strukturen hinter den Kulissen der Wiener Oper zu durchschauen.
Deswegen bittet Kommissar Hannes Fischer Carlotta Fiore und Konrad Fürst um Hilfe. Sie sollen sich als Statisten an der Wiener Oper einschleichen und im Geheimen ermitteln.
Carlotta, die Tochter der weltberühmten Maria Fiore, hat dafür die besten Voraussetzungen und kennt viele wichtige Leute.
Konrad dagegen arbeitete früher als Mordkommissar und kennt sich mit dem Ermitteln aus.
Beide stimmen zu und machen sich an die Arbeit.
Doch die ganze Mission stellt sich als komplizierter heraus, als anfangs gedacht: Nicht nur kommen die beiden Fake-Statisten mit ihren Ermittlungen nur langsam voran, Lotta muss sich zudem noch mit alten Bekannten von der Oper herumschlagen, die sie am liebsten nie wieder gesehen hätte und auch ihr Verhältnis mit Hannes wird durch eine frühere kläglich gescheiterte Beziehung erschwert. Außerdem wird ihr Ermittlungsfreiraum erheblich dadurch eingeschränkt, dass Konrad auf keinen Fall Hannes Chef begegnen darf.
„Wiener Totenlieder“ ist ein guter Krimi mit viel Spannung und Möglichkeiten zum Mitraten. Verbessert wird der Krimi noch durch seine Nebenhandlungen, die Einblicke in die Leben, der Hauptcharaktere bitten, und den Krimi ergänzen.
Dennoch gibt es einen Aspekt der mich an dem Buch wundert: Wie kann Lotta, wenn sie ihrem Gegenüber lange in die Augen schaut, erkennen wie alt dieser ist, was seine Lieblingsfarbe ist und was er zuletzt gegessen hat?
Ich persönlich denke, dass es eine Notlösung der Autorin war um bestimmte Ereignisse in dem Buch erklären zu können, denn ohne diese fragwürdige Fähigkeit würde sich manche Dinge am Ende des Krimis nicht nachvollziehbar auflösen lassen.
Trotzdem kann ich denn Krimi durchaus empfehlen.